Siemens will 1600 IT-Stellen streichen

Beim Siemens-IT-Dienstleister SBS steht jeder zehnte Arbeitsplatz auf der Kippe.

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Von
  • dpa

Der Siemens-Konzern will bei seinem IT-Dienstleister Siemens Business Services (SBS) bis Ende kommenden Jahres in Deutschland 1600 Stellen streichen. Es gebe eine entsprechende Planzahl, bestätigte ein Siemens-Sprecher heute eine entsprechende Mitteilung der IG Metall. Betroffen seien vor allem die Standorte München und Paderborn. Der Konzern bemühe sich um sozialverträgliche Lösungen. Wenn die Pläne umgesetzt werden, entfällt bei SBS im Inland gut jeder zehnte der 15.000 Arbeitsplätze.

Nach Informationen der IG Metall sollen 800 Stellen bereits bis Ende September dieses Jahres gestrichen werden. Dies wollte der Siemens-Sprecher nicht bestätigen. Es handle sich bei dem Abbau von Arbeitsplätzen teilweise um die Umsetzung früherer Pläne. In München sollen 500 Stellen wegfallen, in Paderborn 300. Nach Angaben der IG Metall werden zudem mehrere hundert Arbeitsplätze bei SBS-Tochterunternehmen wie Sinitec gestrichen. Besonders betroffen seien auch Berlin und die neuen Bundesländer. SBS ist aus dem Zusammenschluss der EDV- Dienstleistungen von Siemens mit der früheren Siemens Nixdorf SNI hervorgegangen. Weltweit beschäftigt die Gruppe 33.500 Mitarbeiter.

Nach Angaben von Siemens stehen die Pläne in keinem direkten Zusammenhang mit der derzeitigen Konjunkturflaute. In erster Linie seien sie das Ergebnis von Umstrukturierungen. "Bei produktnahen Dienstleistungen gibt es derzeit allerdings alles andere als einen Nachfrageboom", räumte der Sprecher der Siemens AG ein. Bei einem Boom wären Streichungen in diesem Umfang wohl nicht notwendig gewesen.

Die IG Metall kritisierte, das SBS-Management habe "kein strategisches Konzept, um der sich abschwächenden IT-Konjunktur zu begegnen und der SBS-Kostenprobleme Herr zu werden". Es bestehe die Gefahr, dass der Stellenabbau die weitere Unternehmensentwicklung gefährde.

Siemens streicht derzeit nicht nur bei SBS Arbeitsplätze. Im Mobilfunk- und im Netzwerkgeschäft sollen unter anderem wegen der Flaute auf dem Handymarkt weltweit insgesamt 8100 Stellen abgebaut werden. Auch dies entspricht jedem zehnten Arbeitsplatz. dpa / ()