"Von dieser App lernen": Verwirrende iPhone-Einstellung alarmiert Nutzer
Siri und Apple Intelligence erhalten standardmäßig Zugriff auf alle installierten Apps. Apple dokumentiert die Funktion kaum und sorgt so für Verunsicherung.
(Bild: Sebastian Trepesch)
Wie viel Einblick erhalten Siri und Apple Intelligence in Apps? Diese Frage treibt iPhone-Nutzer erneut um: In sozialen Netzwerken, Foren und Medienberichten werden aktuell Warnungen über die Funktion "Von dieser App lernen" verbreitet. Apple habe den Schalter heimlich eingeschleust, um Daten aus Apps – darunter Banking und Gesundheitsdienste – abzugreifen, wird in Postings kolportiert. Meist gefolgt von einer Anleitung, wo sich das in den Einstellungen abschalten lässt.
"Von dieser App lernen" fĂĽr alle iPhone-Apps aktiv
Auslöser für die Warnungen ist der sogenannte "App-Zugriff für Apple Intelligence und Siri", den Apple in der Tat standardmäßig aktiviert hat. Bei jeder installierten App ist also "Von dieser App lernen" angeschaltet, sobald Siri und/oder Apple Intelligence aktiviert wurden. Siri müssen Nutzer einmalig anschalten, Apple Intelligence ist (außerhalb der EU) ab iOS 18.3 und macOS 15.3 standardmäßig ohne weiteres Zutun aktiviert. Mit iOS 18.4 soll Apple Intelligence dann auch in der EU verfügbar sein.
"Erlaube, dass Siri anhand deiner Benutzung von 'comdirect' lernen und Vorschläge in anderen Apps macht", heißt Apples lapidare Erklärung zu der Funktion, hier zum Beispiel in den Einstellungen der Banking-App Comdirect. Was das genau bedeutet, bleibt unklar – entsprechend wild sind die Interpretationen, die derzeit in sozialen Netzwerken zu finden sind.
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Das Setting ist an zwei unterschiedlichen Stellen in den Settings zu finden: Unter "Einstellungen > Apple Intelligence & Siri > Apps" (in älteren Versionen des Betriebssystems heißt das "Einstellungen > Siri & Suchen") sowie bei "Einstellungen > Apps > [App-Name]". Wer das Abschalten möchte und sehr viele Apps installiert hat, wird länger damit beschäftigt sein, der Schalter muss für jede App einzeln nach links auf aus geschoben werden.
Neu ist die Funktion nicht: "Von dieser App lernen" ist seit rund 10 Jahren in iOS zu finden. Ursprünglich vermarktete Apple die daran geknüpften Funktionen als "Siri-Intelligence". Das sind etwa die Vorschläge zu Apps, die der Nutzer zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort öffnet und die dann beispielsweise in der auch als App-Launcher dienenden Suche vorgeschlagen werden. Auch etwa die im Sharing-Menü präsentierten Kontakte basieren darauf, ebenso wie etwa Terminvorschläge von Siri. Solche Daten werden laut Apple nur auf dem Gerät lokal gesammelt und verschlüsselt gespeichert. Werden Siri-Daten über iCloud synchronisiert, sollen diese durch Ende-zu-Ende-Verschlüsselung geschützt bleiben.
Daten können auf Apples KI-Servern landen
Für zusätzliche Verwirrung sorgt, dass Apple inzwischen Siri und Apple Intelligence in den Einstellungen zusammenfasst und damit offenbar auch die KI-Modelle denselben App-Zugriff erhalten. Was damit konkret gemacht wird, bleibt vorerst offen. Künftig soll Siri durch Apple Intelligence etwa in der Lage sein, persönliche Daten zusammenzuführen und so das iPhone etwa nach einem Namenseintrag in einem zurückliegenden Meeting zu durchsuchen. Auch Dritt-Apps sind in der Lage, Daten und Funktionen für die Apple-KI über die App-Intents-Schnittstelle zugänglich machen. Damit könnten Daten aus Apps letztlich auch auf Apples KI-Servern ("Private Cloud Compute") landen, der Nutzer sieht davon nichts. Der Hersteller verspricht, dass solche Daten nur zum Ausführen der KI-Funktionen übertragen und dabei nicht gespeichert werden.
(lbe)