Skills no more: Amazon stoppt Anreize für Alexa-Apps

Beliebte "Skills" für Amazons Sprachassistent Alexa lösen bald keine Belohnungen mehr aus. Auch Guthaben für AWS entfällt.​

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Schwarzes Amazon-Echo-Gerät mit leuchtendem Rand

(Bild: MAHATHIR MOHD YASIN/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Schlechte Nachricht für jene, die Amazons Sprachassistenten Alexa neue "Skills" beibringen. Amazon.com stellt die monatlichen Belohnungen für besonders beliebte Alexa-Routinen (Skills) zum 30. Juni ein. Noch stärker dürfte sich auswirken, dass der Datenkonzern auch die Guthaben für das Hosting von Skills bei Amazon Web Services (AWS) streicht. Zahlreiche Skills werden bald verschwinden.

Bislang konnten Betreiber selbst programmierter Skills monatlich 25 US-Dollar AWS-Guthaben bekommen, um ihre Skills dort hosten zu lassen. Ohne diese Unterstützung müssen die Skills-Programmierer nicht nur ihre Zeit, sondern auch eigenes Geld aufbringen, um Alexa durch ihre Skills attraktiver zu machen. Die Bereitschaft dafür ist bei Privatpersonen sicherlich enden wollend. (Kein AWS-Guthaben gab es für Skills, die auf Amazons Vorlagen beruhen, den sogenannten Blueprints.)

Laut Amazon gibt es über 160.000 Skills, von denen aber nur ein Bruchteil im deutschen Sprachraum verfügbar ist. 2021 hat voicebot.ai erhoben, dass Alexa-Nutzer in den USA über 80.000 Skills zur Verfügung hatten, jene in Deutschland aber nur gut 10.000.

Mit den Alexa Developer Rewards hat Amazon seit Jahren Anreize für Skills-Anbieter gesetzt, allerdings nur in zehn Ländern und in ausgewählten Kategorien. Stufte Amazon ein Angebot als besonders populär ein, erhielt der Anbieter dafür Geld. Die Summen schwankten, auch die exakte Messmethode der Popularität legte das Unternehmen nicht offen. Einfluss hatten Dauer und Häufigkeit der Nutzung sowie die Zahl neuer und wiederkehrender Anwender. Anbieter außerhalb Indiens konnten in neun Ländern Geld verdienen: Australien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Neuseeland, Spanien sowie in den USA. Indische Anbieter wurden für indische Inanspruchnahme belohnt.

Weiterhin möglich ist, durch Verkäufe in eigenen Alexa-Skills Geld zu verdienen. Dies ist allerdings ein sehr kleines Geschäftsfeld.

Die Einstellung der Alexa Developer Rewards und der AWS-Guthaben für Alexa-Skills sind der nächste Schritt bei Amazon Ausstieg aus dem offenen Alexa-Ökosystem. Schnöde Sprachroutinen privater Entwickler sind out, zumal sie sich für Amazon nicht wirklich bezahlt gemacht haben. Jetzt gilt es, die KI-Sau durchs globale Dorf zu treiben.

Selbstredend soll KI auch Alexa aufpimpen. Für das Management geht daraus logisch hervor, dass bei Alexa Hunderte Jobs gestrichen werden. Die schlauere Alexa Plus gibt es nur im kostenpflichtigen Abo. Anfang des Vorjahres hat Amazons Geräte-Chef Dave Limp betont, dass der Konzern das Interesse an Alexa nicht verlieren werde. Inzwischen hat der Konzern aber Dave Limp verloren.

Die in manchen Ländern gegen einmaligen Aufpreis verfügbaren Alexa-Stimmen Prominenter hat Amazon noch unter Limps Ägide eingestellt. Und im neuen Jahr wurden alle Echo Connect zu Elektroschrott: Das Alexa-Gadget, mit dem man per Sprachbefehl Anrufe ins Festnetz ausführen konnte, wird seit März nicht mehr unterstützt.

(ds)