"Smart Car": Sensoren und KI-Analyse sollen Risiko für Schlaganfall erkennen

Menschen verbringen viel Zeit im Auto. Darum arbeiten Forscher an einem im Auto integrierten System mit regelmäßigen Gesundheits-Check-ups.

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Hände am Lenkrad

Das Smart Car überwacht passiv und kontinuierlich die Gesundheit während der Fahrt mit eingebauten Sensoren für EKG, Herzfrequenz und Atemfrequenz.

(Bild: PLRI/TU Braunschweig)

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Täglich verbringen die Menschen im Durchschnitt 43 Minuten im Auto, sagen die Forscher. Zwar enthalten die Fahrzeuge schon heute etliche Sensoren und Assistenzfunktionen, erfassen aber keine Gesundheitsdaten. Dabei ist bei regelmäßigen Fahrten genug Zeit dafür, Gesundheitsdaten für einen Gesundheitscheck zu sammeln, erklärt Julian Bollmann, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik der TU Braunschweig und der Medizinischen Hochschule Hannover.

In ihrem Prototyp eines "Car as a Diagnostic System" (CarDS) haben die Forscher verschiedene Sensoren eingebaut, darunter einen zur Messung der Körpertemperatur im Sitz. Die Herzfrequenz wird gleich zweifach erfasst: durch die Messung von Herztönen im Anschnallgurt sowie ein EKG im Lenkrad. Zusätzlich liefern Kamerasysteme wichtige Informationen, etwa über Veränderungen der Gesichtsfarbe und der Atemfrequenz.

Beispiel für die vom Fahrzeug erfassten Gesundheitsdaten. Die Medica hat erstmals einen eigenen Bereich für "Automotive Health" eingerichtet.

(Bild: heise online / mack)

Eine KI wertet die (Bild-)Daten dann mithilfe eines leistungsfähigen Minicomputers aus. Gearbeitet wird aber auch mit Sensoren, die bereits im Auto verbaut sind. So sollen auch Daten vom CAN-Bus einfließen. Der Schwerpunkt des Systems liegt derzeit auf EKG-Daten, die Forscher testen aber auch andere Sensoren, etwa zur Blutdruckmessung. Um die Daten zuverlässig auswerten zu können, muss das System den Fahrer erst kennenlernen. Nach einigen Fahrten soll es Unregelmäßigkeiten erkennen, aber auch nicht zu früh Alarm schlagen. Das Smart Car sei nicht als Notfallsystem gedacht, so Bollmann, sondern als Hilfsmittel zur Früherkennung.

Das Peter L. Reicherts Institute for Medical Informatics, das Institut für Fahrzeugtechnik der TU Braunschweig und die Medizinische Hochschule Hannover haben das von der DFG geförderte CarDS-Projekt auf der Medizinfachmesse Medica vorgestellt

(Bild: heise online / mack)

Beim Prototyp sind die Sensoren und die Kamera noch deutlich sichtbar, für die Zukunft ist denkbar, dass die Kamera beispielsweise in den Rückspiegel integriert wird. Gerade bei jüngeren Menschen würden Hinweise auf ein erhöhtes Schlaganfallrisiko nicht ernst genommen, daher könne das Auto als Konstante dienen, die Risiken frühzeitig erkennt, so die Forscher. Für ältere Menschen sei etwa denkbar, dass sie durch die Kombination mit dem System und dem autonomen Fahren in einen Sicherheitsmodus wechseln können.

(mack)