MWC

Smartphone-Markt: Lieferkettenprobleme bleiben trotz Erholung

Die Hersteller haben 2021 wieder mehr Smartphones verkauft. Probleme in der Lieferkette werden aber auch das Jahr 2022 bestimmen, meinen Marktforscher.

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(Bild: zixia/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Nach dem Einbruch im ersten Coronajahr 2020 hat sich der weltweite Smartphonemarkt im vergangenen Jahr wieder erholt. Laut Zahlen des Marktforschungsinstituts Gartner haben die Hersteller 2021 rund 1,4 Milliarden Smartphones abgesetzt. Das entspricht einem Wachstum von 6 Prozent, nachdem der Markt im Jahr 2020 um gut 12 Prozent geschrumpft war. MarktfĂĽhrer bleibt Samsung vor Apple und den chinesischen Herstellern Xiaomi, Oppo und Vivo, die vom Absturz Huaweis profitieren.

Der Geräteabsatz habe im ersten Halbjahr 2021 durch aufgestaute Nachfrage in Wachstumsmärkten wie Indien und China zugelegt, teilte Gartner am Mittwoch mit. "Dieser Trend kehrte sich jedoch in der zweiten Jahreshälfte um, trotz der hohen Nachfrage der Verbraucher", erklärte Gartner-Analyst Anshul Gupta. Der Smartphone-Absatz sei in der zweiten Jahreshälfte durch Bauteileknappheit und Lieferkettenprobleme beeinträchtigt worden, die auch im laufenden Jahr eine Rolle spielen werden.

"Dass beliebte Modelle ausverkauft und Lagerbestände begrenzt waren, hat einige mögliche Verkäufe auf 2022 verschoben", sagte Gupta. Im vierten Quartal 2021 ist der Gesamtabsatz daher leicht um 1,7 Prozent zurückgegangen. Dank dem zum Weihnachtsgeschäft vorgestellten neuen iPhone 13 hat Apple im vierten Quartal die Marktführerschaft übernommen. Samsung konnte seinen Absatz kräftig um 11 Prozent steigern.

Smartphone-Verkäufe Q4 2021 nach Hersteller (Gartner)
4. Quartal 2021 4. Quartal 2020
Hersteller Geräte MA Geräte MA Geräte +/-
Apple 82,97 Mio. 21,9 % 79,94 Mio. 20,7 % +3,8 %
Samsung 68,97 Mio. 18,2 % 62,12 Mio. 16,1 % +11,0 %
Xiaomi 44,81 Mio. 11,8 % 43,43 Mio. 11,2 % +3,2 %
Oppo 32,59 Mio. 8,6 % 34,37 Mio. 8,9 % -5,2 %
Vivo 29,07 Mio. 7,7 % 32,52 Mio. 8,4 % -10,6 %
Andere 121,06 Mio. 31,9 % 133,87 Mio. 34,7 % -9,6 %
Gesamt 379,46 Mio. 386,26 Mio. -1,8 %
Gartner, März 2022

Die chinesischen Hersteller Xiaomi, Oppo und Vivo profitieren weiter von Huaweis Schwierigkeiten aufgrund der US-Sanktionen. Auch der Rückzug von LG aus dem Smartphonegeschäft eröffnet den Newcomern neue Räume. Die Hersteller bauen ihre Vertriebsstrukturen in Europa und anderen Regionen weiter aus, haben aber teilweise Marktanteile einbüßen müssen.

Smartphone-Verkäufe 2021 nach Hersteller, Gartner
Hersteller Geräte MA Geräte MA Geräte +/-
2021 2020
Samsung 272,3 Mio. 19,0 % 253,0 Mio. 18,7 % +7,6 %
Apple 239,2 Mio. 16,7 % 199,8 Mio. 14,8 % +19,7 %
Xiaomi 189,3 Mio. 13,2 % 145,8 Mio. 10,8 % +29,8 %
Oppo 138,2 Mio. 9,6 % 111,8 Mio. 8,3 % +23,7 %
Vivo 136,0 Mio. 9,5 % 107,4 Mio. 7,9 % +26,7 %
Andere 458,7 Mio. 32,0 % 534,0 Mio. 39,5 % -14,1 %
Gesamt 1433,9 Mio. 1351,8 Mio. +6,1 %
Gartner, März 2022

Auf dem MWC 2022, der am Donnerstag in Barcelona endet, waren kaum neue Flaggschiffe zu sehen. Von Lenovo gab es das Motorola Edge 30 Pro. Der chinesische Hersteller Realme wagt sich mit dem GT2 Pro in höhere Preisklassen vor. Xiaomi hatte in Barcelona zwei Mittelklasse-Pocos im Gepäck und Nokia bedient mit dem C21 die Einsteiger. Marktführer Samsung hatte die neue Galaxy-Klasse nicht wie üblich auf dem MWC vorgestellt, sondern bereits Anfang Februar.

Und Huawei? Der chinesische Riese musste seine Ambitionen auf die Marktführung wegen der US-Sanktionen begraben. Die ausgelagerte Tochter Honor verkauft weiter Android-Smartphones und hatte auf dem MWC das Honor Magic4 Pro dabei. Huawei selbst will die schwierige Phase aussitzen und weiter Smartphones auch in Europa anbieten. Das Unternehmen werde den "harten Winter" überleben, bekräftigte der CEO von Huaweis Verbrauchersparte, Richard Yu.

(vbr)