So kommt das Rechenzentrum durch den TÜV

Die internationale Norm ISO/IEC 22237 zertifiziert das gesamte RZ – von der Infrastruktur bis zu Umweltaspekten. Der TÜV prüft den neuen Standard.

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Rechenzentrum

Immer mehr Betriebe lagern ihre Daten in externe Rechenzentren aus.

(Bild: dpa, Jens Wolf/Archiv)

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Rechenzentren können sich nun vom TÜV-SÜD nach ISO/IEC 22237 zertifizieren lassen. Der im Oktober 2021 eingeführte, internationale Standard ersetzt die DIN EN 50600, die insbesondere bei der Energieeffizienz des Rechenzentrums Maßstäbe setzen sollte. Laut TÜV sind die Schwerpunkte Planung, Bau und Betrieb der alten DIN-Norm in den neuen ISO-Verordnungen enthalten und werden auf eine international vergleichbare Ebene gehoben. Damit sollen Rechenzentren global nach den gleichen Grundsätzen geplant, errichtet und betrieben werden können.

Ein Zertifikat nach ISO/IEC 22237 soll die gesamte Infrastruktur eines Rechenzentrums abdecken. Dafür besteht der Standard aus sieben Bestandteilen:

  • ISO/IEC 22237-1: Allgemeine Konzepte
  • ISO/IEC TS 22237-2: Bauwesen
  • ISO/IEC 22237-3: Energieversorgung und -verteilung
  • ISO/IEC 22237-4: Umweltkontrolle
  • ISO/IEC TS 22237-5: Telekommunikationsverkabelungsinfrastruktur
  • ISO/IEC TS 22237-6: Sicherheitssysteme
  • ISO/IEC TS 22237-7: Verwaltung und Betrieb

Davon sind bisher nur die Module 22237-1, 22237-3 und 22237-4 veröffentlicht, während die anderen Teile der ISO/IEC 22237 nur als Technische Spezifikation (TS) vorliegen. Diese werden laut TÜV SÜD in den nächsten Jahren schrittweise fertiggestellt und nachgereicht.

Die ISO/IEC 22237 soll im Übrigen den anerkannten Sicherheitsstandard ISO/IEC 27001 ergänzen. Während ISO/IEC 22237 einen Nachweis über die Qualität der Infrastruktur bietet, zertifiziert ISO/IEC 27001 die Informationssicherheit einer Einrichtung und dient als Leitfaden für die Erstellung eines Informationssicherheitsmanagementsystems (ISMS). Auch die Standards und das Kompendium des BSI sind mit dem internationalen ISO/IEC 27001 kompatibel.

Nach dem langjährigen Zertifizieren mit EN 50600 validiert der TÜV SÜD nun nach der ISO/IEC 22237. Deutsche Rechenzentren sollen damit auf Märkten in Europa, den USA oder Asien mit dortigen Anbietern vergleichbar sein und dadurch am Wettbewerb Teil haben können. Gemäß dem Technischen Überwachungsverein ist die neue Richtlinie, genau wie die alte, sowohl für kleine Rechenzentren als auch für Hyperscaler von Interesse.

Hintergrundinformationen zur alten DIN-Norm finden sich hier und beim TÜViT. Mehr zur ISO/IEC 27001 und die Pressemitteilung zur Zertifizierung nach ISO/IEC 22237 berichtet der TÜV-SÜD.

(pst)