Social-Network-Betreiber unterzeichnen Selbstverpflichtung zum Jugendschutz

18 Anbieter von Social Networks haben sich gegenüber der EU-Kommission verpflichtet, mehr für den Schutz von Kindern und Jugendlichen zu tun.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 24 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Monika Ermert

Anlässlich des heutigen "Safer Internet Day" haben die EU-Kommission und Vertreter von Social Networks eine Selbstverpflichtungserklärung für den Jugendschutz präsentiert. Die "Safer Social Networking Principles for the EU" enthalten sieben Grundsätze für einen besseren Jugendschutz. Die unterzeichnenden Anbieter legen sich aber nicht auf eine einheitliche Umsetzung fest, da die Angebote zu unterschiedlich seien, wie es in der Erklärung heißt.

Die Prinzipien umfassen Informationspflichten, Altersdifferenzierung beim Inhaltezugriff, die Ermächtigung von Jugendlichen und ihren Eltern zum Selbstschutz sowie voreingestellte Datenschutzeinstellungen für Kinder und Jugendliche. Ihre Profile sollen automatisch von der Suche über das Portal ausgeschlossen, Zugriff und Kontakt soll nur "befreundeten" Nutzern möglich sein. Ins Auge gefasst wird auch eine Moderationsfunktion für junge Nutzer: Nur was sie abgesegnet haben, solle dabei auf ihrer Seite erscheinen. Der Katalog sieht außerdem Meldefunktionen für Missbrauchsfälle vor und die Zusammenarbeit mit den Behörden. Die Provider sollen daran arbeiten, inwieweit sie selbst Inhalte auf Verstöße hin scannen können.

Eine StudiVZ-Sprecherin nannte die Prinzipien gegenüber heise online einen "Schritt in die richtige Richtung". Erstmals würden die Prinzipien europaweit propagiert. StudiVZ sehe sich nun eher bestätigt als gefordert. Das Unternehmen erfülle "die Ziele bereits in vollem Umfang" heißt es in einer zum Safer Internet Day veröffentlichten Mitteilung. StudiVZ präsentiert dazu seine Kampagne "Respekt im Netz".

Neben StudiVZ haben Facebook, Myspace, Google, Microsoft, Yahoo und 12 andere Anbieter die Selbstverpflichtung unterzeichnet, die dem Modell der 2007 für den Mobilfunk unterzeichneten Erklärung folgt. Laut Richard Swetenham, Chef der Abteilung eContent und SaferInternet der Kommission, verpflichten sich die Anbieter freiwillig, weitere Unternehmen können sich anschließen. Die EU-Kommission dient lediglich als Moderator. Mechanismen für die Durchsetzung oder Sanktionen gebe es nicht. Im Unterschied zu den Social Networks wurde für den Mobilfunk allerdings die Abfassung nationaler Ethikstandards verlangt. Diese gebe es inzwischen in 21 der 27 Mitgliedsstaaten, sagte Swetenham. Im April werde noch einmal Bilanz gezogen.

Die 17 Social-Network-Anbieter wollen der EU-Kommission mitteilen, wie sie die von ihnen unterzeichneten Prinzipien umsetzen wollen. In 18 Monaten wollen Anbieter und Kommission über die bisherige Umsetzung beraten. Möglicherweise werde der Prinzipienkatalog angepasst. Bis dahin sind auch Lehrer und Eltern bis zu den jungen Nutzern aufgefordert, etwas für die Sicherheit der Kleineren im Netz zu tun. Regierungen werden in die Pflicht genommen, die Schüler aufzuklären und auch Strafverfolger auszubilden und auszurüsten. Zudem sollen die Regierungen dabei zusammenarbeiten.

Zum Safer Internet Day siehe auch:

(Monika Ermert) / (anw)