Sony Ericsson rutscht in die Verlustzone

Neben Währungseffekten und Preisdruck bei Handys machte der weltweit fünftgrößte Handy-Produzent Belastungen aus dem Konzernumbau für die roten Zahlen verantwortlich.

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Von
  • Jürgen Kuri

Der Handy-Hersteller Sony Ericsson ist im abgelaufenen Quartal in die Verlustzone gerutscht. Der Nettoverlust beläuft sich auf 25 Millionen Euro nach einem Nettogewinn von 120 Millionen Euro im gleichen Vorjahreszeitraum, teilte die Gemeinschaftsfirma von Sony und Ericsson mit. Der Umsatz brach um 10 Prozent auf 2,81 Milliarden Euro ein, während der Verkauf von Mobiltelefonen mit 25,7 Millionen Stück auf dem Vorjahresniveau blieb.

Neben Währungseffekten machte der weltweit fünftgrößte Handy-Produzent Belastungen aus dem Konzernumbau für die roten Zahlen verantwortlich – Restrukturierungskosten bezifferte Sony Ericsson mit 35 Millionen Euro, im gleichen Quartal des Vorjahrs wurde dieser Bilanzposten noch mit 0 ausgewiesen. Der operative Gewinn unter Ausschluss der Kosten für den Umbau der Firma lag bei 2 Millionen Euro, im gleichen Quartal des Vorjahrs lag er noch bei 393 Millionen Euro.

Allein die Restrukturierungskosten und die Währungseffekte sind es also nicht, die die Bilanz von Sony Ericsson belasten: Sony Ericsson setzt stärker auf den Absatz in Schwellenländern, wo günstige Handy-Modelle nachgefragt werden. Der durchschnittliche Verkaufspreis pro Gerät (ASP), eine wichtige Kenngröße für die Branche, sackte um 11 Euro auf 109 Euro ab. Neben dem zunehmenden Verkauf von Handys im Niedrigpreissegment habe es auch zunehmenden Preisdruck durch verschärften Wettbewerb im mittleren bis oberen Preissegment gegeben, meint Sony Ericsson.

Der große Sony-Ericsson-Konkurrent Nokia, bislang immer noch unangefochtener Weltmarktführer bei Handys, musste am gestrigen Donnerstag ebenfalls gewisse Probleme aufgrund ähnlicher Ursachen berichten: Der Gewinn der Finnen brach überraschend stark ein. Nokia macht dafür ebenfalls den Verfall der Handypreise und ungünstige Wechselkurse verantwortlich. Die Handy-Branche gibt sich zudem, im Unterschied etwa zu den vorsichtig optimistischen Ausblicken etwa von Google und IBM, eher skeptisch, was die Auswirkungen der gegenwärtigen Finanzkrise betrifft: Sie sei "eine Realität", die sich "definitiv" auch in den Zahlen des dritten Quartals niedergeschlagen habe, meinte der Nokia-Chef Olli-Pekka Kallasvuo. (jk)