Sony FE 50 mm F1.4 GM im Hands-on: Vollformatobjektiv mit hoher Lichtstärke

Sony erweitert sein E-Mount-System um eine Normalbrennweite. Sie zeichnet sich durch hohe Lichtstärke und kompakte Abmessungen aus. So gut ist die Bildqualität.

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Das Sony FE 50 mm F1.4 GM richtet sich an die spiegellosen Systemkameras mit Sony-E-Mount. Es bietet eine Brennweite von 50 Millimetern bei einer Offenblende von f/1.4.

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Inhaltsverzeichnis

Sony fügt seinem System rund um die spiegellosen Kameras mit E-Mount das FE 50 mm F1.4 GM hinzu. Das Objektiv mit der Normalbrennweite von 50 Millimetern und der Lichtstärke f/1.4 richtet sich an die Vollformatkameras der Familie. Dank seiner universellen Brennweite kann man es in den verschiedensten Disziplinen von der Porträt- bis zur Landschaftsfotografie einsetzen.

Das FE 50 mm F1.4 GM wird voraussichtlich ab Ende März für knapp 1700 Euro auf den Markt kommen. Damit liegt es preislich höher als das vergleichbare, aber ältere Sony 50 mm F1.4 Planar T (ab 849 €) mit Zeiss-Branding. Dieses Modell soll es offensichtlich ablösen. Sony reiht das neue 50er nun in seine G-Master-Serie ein, in der er seine hochwertigen Objektive versammelt. Wir konnten die Festbrennweite bereits mit Sony A7R V (ab 4299 €) sowie der A7R IV und der A7 II ausprobieren.

Ebenso lichtstark, aber deutlich kompakter: das neue Sony FE 50 mm F1.4 GM (rechts) im Vergleich zum älteren FE 50 mm F1.4 Planar T mit Zeiss-Branding.

Im Vergleich zu dem älteren Modell bleibt das FE 50 mm F1.4 GM deutlich kompakter und leichter: Statt 780 Gramm bringt es nicht einmal 520 Gramm auf die Waage. Das dürfte auch der Tatsache geschuldet sein, dass es hauptsächlich aus Kunststoff besteht, während die Zeiss-Variante beinahe vollständig aus Metall gefertigt ist. Gegen Staub und Feuchtigkeit ist aber auch das neue 50er abgedichtet.

An den eher schlanken Kameras der Sony-A7-Serien wirkt das neue Objektiv deutlich stimmiger. Die Kamera-Objektiv-Kombination liegt ausgewogener in den Händen. Dabei fällt ganz deutlich die Verwandtschaft zu den G-Master-Modellen FE 35 mm F1.4 und FE 24 mm F1.4 auf. Alle drei haben eine ähnliche Größe, ein vergleichbares Gewicht sowie denselben Filterdurchmesser von 67 Millimetern. Das gehört offensichtlich zur aktuellen Modellpolitik von Sony. Für Fotografen und Filmer hat das den Vorteil, dass sie für alle Objektive dasselbe Zubehör nutzen können.

Das neue Sony FE 50 mm F1.4 GM besitzt mehrere Bedienelemente, darunter ein Blendenring, eine konfigurierbare Fokushalte-Taste sowie einen Iris-Lock-Schalter, der den Blendenring festsetzt.

Den Blendenring des FE 50 mm F1.4 kann man wahlweise gerastert oder stufenlos betreiben.

Außerdem ähnelt sich das Dreiergespann bei der Platzierung der Bedienelemente. Entsprechend bringt Sony auf dem FE 50 mm F1.4 GM eine Fokushaltetaste unter, die man über das Menü der aktuellen A7-Kameras konfigurieren kann. Mit nicht mehr Software-gepflegten älteren Modellen wie etwa der A7 II klappt die Konfiguration hingegen nicht. Ferner besitzt das neue 50er einen Blendenring, den man wahlweise gerastert oder stufenlos verstellen kann. Letzteres Feature ist vor allem für Videografen interessant, die so leise und komfortabel auf schnelle Helligkeitswechsel innerhalb eines Takes reagieren können. Der Blendenring besitzt darüber hinaus eine "A"-Stellung für die Blendenautomatik. Mit einem Iris-Lock-Schalter können Fotografen den Ring hier beispielsweise festsetzen.

Der gummierte Fokusring ist griffig und gibt einen angenehmen Widerstand. Wie bei aktuellen Objektiven üblich, arbeitet er nicht mechanisch, sondern gibt die Drehbewegungen elektronisch weiter. Dabei bestimmt die Drehgeschwindigkeit die Fokussiergeschwindigkeit. So kann man sehr präzise per Hand scharf stellen. Tatsächlich dürfte das manuelle Fokussieren mit dem 50er eher die Ausnahme sein, denn mit dem Autofokus unserer Testkamera spielte es hervorragend zusammen. Im Labor haben wir eine Auslöseverzögerung mit Autofokus von 0,26 Sekunden gemessen, das ist in dieser Objektivklasse schnell. Das ältere Zeiss-Modell ist an der A7R V mit 0,35 Sekunden etwas langsamer.

Dass das Zeiss-Modell bereits etwas in die Jahre gekommen ist, zeigt sich auch daran, dass es die enorme Auflösung der Sony A7R V von 61 Megapixeln nicht mehr voll ausschöpfen konnte. Das ist beim neuen FE 50 mm F1.4 GM zumindest in der Bildmitte anders.

Bereits bei Offenblende schöpft es die theoretisch mögliche Sensorauflösung von 3168 Linienpaaren pro Bildhöhe zentral zu 100 Prozent aus. Das zeigt sich in einem äußerst präzisen und klaren Bildlook. Abblenden bringt hier entsprechend keine Verbesserung mehr, hilft aber den Randbereichen auf die Sprünge. Das ist gut so, denn die Randbereiche bleiben bei f/1.4 um etwa 25 Prozent hinter der Bildmitte zurück. Der Bildlook ist hier daher etwas weicher. Bis f/5.6 verbessern sich die Randbereiche auf bis zu 90 Prozent der theoretisch möglichen Auflösung. Was die Leistung in den Randbereichen angeht, liegt das neue 50er messtechnisch mit dem Zeiss-Vorgänger auf einem Niveau.

Was die Bildfehler angeht, ist das neue 50er sehr gut korrigiert. Die messbare chromatische Aberration ist mit 0,1 Pixel im Rot-Grün-Bereich und 0,2 Pixeln im Gelb-Blau-Bereich vernachlässigbar gering. Das Zeiss-Modell erreicht hier insgesamt deutlich höhere Werte.

In unseren Laborbildern unter optimalen Bedingungen zeigen sich bei Offenblende tatsächlich leichte Unterschiede zwischen den Modellen: Vor allem in den Randbereichen arbeitet das neue 50er feinste Strukturen sauberer und ohne störende Farbsäume heraus. Das Zeiss-Modell bleibt hier im Vergleich etwas weicher. In der Praxis dürften sich diese Unterschiede nur in wenigen Situationen bemerkbar machen, da beide Objektive auf einem sehr hohen Niveau arbeiten.

Sony FE 50 mm F1.4 GM: Beispielbilder (9 Bilder)

Sony A7R IV mit  FE 50 mm F1.4 GM bei f/1.4, ISO 100, 1/8000 s

Zeitgemäßes Update der lichtstarken Normalbrennweite: Das FE 50 mm F1.4 GM erlaubt sich in unseren ersten Tests keine Patzer und zeigt an der hochauflösenden Sony A7R V eine brillante Leistung. Weniger hätte es aber auch nicht sein dürfen, denn der Preis für das lichtstarke 50er ist sehr hoch.

Ambitionierte Hobbyisten schließt man mit dieser Preispolitik als potenzielle Käufer beinahe aus. Freilich hat Sony noch günstigere Varianten im Angebot, die kommen aber nicht auf die große Offenblende. Als Alternative kann man sich etwa bei Sigma umschauen. Der Fremdhersteller hat erst kürzlich ein ganz ähnliches Objektiv für die Sony-E-Mount-Kameras vorgestellt, das unter 1000 Euro bleibt und in unserem Test ebenfalls einen tadellosen Eindruck Figur machte.

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