Sony kämpft gegen Playstation-2-Verluste an

Wegen der Probleme mit der Playstation 2 wird ein enttäuschender Quartalsbericht von Sony erwartet. Derweil verstärkt der Konzern sein Software-Engagement.

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Von
  • Nico Jurran

Wegen des holprigen Starts der Playstation 2, bei dem es weltweit zu Lieferengpässen kam, von denen sogar Konkurrent Sega profitierte, sind die Erwartungen an Sonys Geschäftsbericht eher gering: Analysten gehen davon aus, dass der Elektronikriese einen Rückgang des Quartalsgewinns um 22 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres eingestehen werde. Damit hätte Sony statt 804,6 Millionen US-Dollar nur noch 623 Millionen US-Dollar Gewinn gemacht.

Seit dem japanischen Verkaufsstart der Playstation 2 verlor die Sony-Aktie fast 45 Prozent ihres Werts. Sony geht selbst davon aus, im aktuellen Geschäftsjahr nur 86 Millionen US-Dollar Gewinn einfahren zu können, eine winzige Summe im Vergleich zu der einen Milliarde US-Dollar, die man im Vorjahr erreichte.

Dass die Verkäufe des Konzerns in diesem Zeitraum dennoch um 8,8 Prozent auf 18 Milliarden US-Dollar stiegen, widerspricht dem nicht: Statt mit der Playstation 2 satte Profite einzufahren, ist jede verkaufte Konsole aufgrund der hohen Produktionskosten ein Verlustgeschäft für Sony. Die Situation soll sich laut dem US-Nachrichtendienst Bloomberg in der Vorweihnachtszeit sogar noch verschärft haben: Angeblich hat Sony, um wenigstens einige Playstation 2 zum Fest der Liebe nach Europa und in die USA ausliefern zu können, die Konsolen nicht verschifft, sondern per Flugzeug liefern lassen. Dadurch seien Mehrkosten von 13 US-Dollar pro Playstation 2 entstanden.

Eine Lösung sieht Sony anscheinend darin, sich verstärkt im PS2-Softwarebereich zu engagieren, der hohe Profite verspricht. So hat Sony nun bekannt gegeben, mit Red Zone Interactive Inc. und Naughty Dog Inc. zwei weitere Spieleentwickler gekauft zu haben.

Red Zone, Entwickler des American-Football-Titels "NFL GameDay 2001" für die Playstation 2, soll eine Einheit von Sony Computer Entertainment werden. Damit kehren alte Bekannte heim: Das Unternehmen, das derzeit 65 Mitarbeiter beschäftigt, wurde in Dezember 1997 von früheren Sony-Angestellten gegründet. Sony teile mit, dass es durch den Kauf nicht zu personellen Veränderungen kommen werde. Auch sollen Red Zones Entwicklungsabteilungen an ihren bisherigen Standorten verbleiben.

Das 30-Mann-Unternehmen Naughty Dog wurde vor allem durch seine erfolgreiche Reihe "Crash Bandicot" bekannt. Obwohl in Santa Monica, Kalifornien, ansässig, wird die Firma dem in Japan tätigen Vizepräsidenten Shuhei Yoshida unterstehen. (nij)