CES

Sony trommelt für 3D

Der japanische Unterhaltungsreise gibt sich in Las Vegas ganz amerikanisch und präsentiert Stars, Branchengrößen und schicke Fernsehgeräte auf der CES.

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Sonys Pressekonferenz auf der CES war die US-amerikanische Federführung deutlich anzumerken: Eine sauber durchorganisierte Veranstaltung mit viel Tamtam inklusive Stars und Sternchen und etliche wortreiche Produktankündigungen. So warf gleich zum Auftakt Grammy-Gewinnerin Taylor Swift ihr strahlendes Lächeln ins Publikum und gab ein Lied zum Besten – das Publikum hats gefreut.

Auch für das Erscheinungsbild der anschließend vorgestellten Flachbildfernseher aus der NX-Reihe fand Sonys moderierender Präsident und COO Stan Glasgow lobende Worte. Das "monolithic" genannte Design der TVs wirkt tatsächlich ein wenig wie aus einem Stück gefräst, zumindest die Variante mit dem über die gesamte Schirmlänge reichenden Standfuß aus gebürstetem Alu. Technisch bieten die NX-Geräte wenig Neues: 200 Hz MotionFlow zur besseren Bewegtbildwiedergabe, LED-Backlight zum Stromsparen, Streaming Client und Internetzugang zur Medienanbindung. Immerhin geht Streamen und Surfen jetzt auch per WLAN, Zugang zu YouTube, Flickr, Facebook & Co soll über über Widgets erfolgen. Die NX-Geräte sind mit Diagonalen zwischen 22 und 60 Zoll (55 cm bis 1,50 m) erhältlich und sollen ab März in den Handel kommen.

Sony 3D (7 Bilder)

Großes Kino: Sir Howard Stringer (mit 3D-Brille) holt die Vertreter von IMAX (li.) und Discovery (m.) auf die Bühne.

Bei der LX-Serie setzt Sony auf dieselbe Ausstattung wie bei der NX-Serie – und auf 3D. Die 3D-Displays sollen mit Diagonalen zwischen 40 und 60 Zoll (etwa 1 m bis 1,50 m) angeboten werden, erste Modelle ab Mitte des Jahres. Sony nutzt wie Panasonic, Samsung und Toshiba aktive Shutterbrillen: Den (Durch)blick auf die Stereobilder fürs rechte und linke Auge gibt die ebenfalls mit LCDs arbeitende Brille abwechselnd frei. Sony will die Brille allerdings nicht den Fernsehern beilegen – man wolle den Kunden die Wahl lassen. Interessenten müssen die nicht ganz billigen Shutterbrillen demnach unabhängig vom Fernseher erwerben. Übrigens funktioniert die Shutterbrille eines TV-Herstellers zumeist nicht mit dem Fernseher eines anderen Herstellers. Der Aufruf "b-y-o-g" (bring your own glasses) anlässlich eines 3D-Videoabends unter Freunden wird deshalb meist nicht weiterhelfen.

Für mehr stereoskopisches Quellmaterial will Sony durch diverse Partnerschaften sorgen, etwa Discovery und IMAX, CBS, realD und dem Sporteventspezialisten ESPN – Sony ist offizieller Sponsor der Olympischen Sommerspiele, ESPN dreht mit Sony-Kameras. Vertreter von Discovery und IMAX , mit denen der japanische Unterhaltungsriese ab 2011 in den USA einen 3D-Sender starten will, wurden neben etlichen anderen von Sir Howard Stringer auf die Bühne geholt. Außerdem kündigte der Sony-Chef an, dass die Playstation 3 per Firmware update für 3D-Games und 3D-Filme fit gemacht werden kann und soll.

Wie COO Stan Glasgow in Las Vegas betonte, wolle man Weltmarktführer in Sachen 3D werden. In diesem Sinn wird Sony im Februar ein eigenes 3D-Technologiezentrum im kalifornischen Culver City gründen, in dem geforscht und geschult werden soll. Als Ausbildungspartner für das Zentrum konnte Sony die Firma 3ality aus dem kalifornischen Burbank gewinnnen. Der Spezialist für die Produktion von 3D-Events stellt die Kamerasysteme nebst zugehöriger Software her und hat bereits diverse Sportereignisse und beispielsweise ein U2-Konzert stereoskopisch aufgezeichnet. Ein 3D-Kamerasystem von 3ality präsentiert Sony auf seinem Messestand.

Am Stand können die Besucher die neuen 3D-Fernseher begutachten, eingespielt werden sowohl Fernsehsignale als auch Filmsequenzen und 3D-Spiele. Dabei kann man die dritte Dimension nicht nur am LCD-TV erleben, sondern auch an 24-zölligen OLED-Fernsehern. Die noch im Prototypenstadium befindlichen organischen Displays können bei der geshutterten Wiedergabe komplett überzeugen: Superscharfe, sauber getrennte Stereobilder ohne jegliche Übersprecher oder Unschärfen – hier merkt man den Unterschied zu den im Vergleich doch eher lahmen LCDs deutlich. Nur die Farben der 3D-OLEDx wirken nicht besonders natürlich, und die Darstellung flirrt etwas. Das ließe sich wahrscheinlich schnell ändern, wenn man die Brille mit höheren Frequenzen – etwa mit 120 Hz pro Auge – shuttern würde. Das flinke OLED dürfte den schnellen Bildwechseln locker folgen können. (uk)