"Genug ist genug": Synchronsprecher bestreiken die Spielebranche

US-amerikanische Videospiel-Synchronsprecher rufen den Streik aus. Hintergrund ist die Sorge vor dem KI-Einsatz bei großen Spielestudios.

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Kopfhörer und Mikrofon in einem Radiostudio, im Hintergrund leuchtet "On Air"

Videospiel-Synchronsprecher bestreiken die Spielebranche.

(Bild: Stock-Asso/Shutterstock.com)

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US-amerikanische Videospiel-Synchronsprecher gehen in den Streik. Das teilte die Gewerkschaft SAG-AFTRA mit, in der die Sprecher vertreten sind. 98 Prozent hätten dem Streik zugestimmt, geht aus einer Mitteilung der US-Gewerkschaft hervor.

Hintergrund sind offenbar gescheiterte Verhandlungen mit großen US-Publishern über den Einsatz von KI-Stimmen. Anderthalb Jahre hat SAG-AFTRA laut Mitteilung mit großen Spielefirmen wie Activision, Disney, EA, Rockstar-Mutter Take-Two und Sony-Tochter Insomniac Games verhandelt.

"Wir werden keinem Vertrag zustimmen, der es Firmen erlaubt, KI zum Nachteil unserer Mitglieder auszunutzen", sagte SAG-AFTRA-Präsidentin Fran Drescher. "Genug ist genug". Man sei aber bereit, weiter zu verhandeln. In der Zwischenzeit gibt es verschiedene Interims-Vereinbarungen, zu deren Konditionen die Spielefirmen streikende Synchronsprecher weiterhin beschäftigen können.

Ein Vertreter der Spielebranche sagte dem US-Journalisten Stephen Totilo für seinen Gamefile-Newsletter, man sei enttäuscht von der Entscheidung der Gewerkschaft. Man sei einem Vertrag bereits sehr nahe gekommen und wolle weiter verhandeln.

Der Gewerkschaft geht es in erster Linie um den Schutz von KI-Stimmen: Mit kurzen Samples von Stimmen können KI-Tools beliebige Sätze im Tonfall der Synchronsprecher nachstellen. Die Qualität ist dabei in der Regel schlechter als bei echten Synchronsprechern, könnte manchen Entwicklern aber ausreichen.

Wie KI-Stimmen in Videospielen eingesetzt werden können, sehen wir unter anderem in der Modding-Szene von "The Elder Scrolls 5: Skyrim". Modder nutzen Tools wie ElevenLabs, um KI-generierte Stimmen der Original-Synchronsprecher für zusätzliche Quests zu erstellen.

Auch im Fernsehen können solche KI-Stimmen eingesetzt werden: Der Privatsender RTL lässt in seiner Fortsetzung der TV-Kinderserie "Pumuckl" eine KI die Stimme von Hans Clarin nachstellen, der die Titelfigur in den Hörbüchern und der Originalserie aus den Achtzigerjahren gesprochen hat. Die neuen Texte wurden vom Kabarettisten Maxi Schafroth eingesprochen und von einer KI in die Stimme von Hans Clarin umgewandelt. Die Familie Clarins hatte dem Vorhaben zuvor zugestimmt.

Im Januar hat die SAG-AFTRA einen Vertrag mit dem Entwickler eines KI-Tools namens Replica geschlossen, der unbefugten Einsatz von KI-Stimmen ausschließen soll. Im Rahmen der Vereinbarung können Synchronsprecher ihre Stimmen an Replica lizenzieren, sodass eine KI-Version etwa in Videospielen eingesetzt werden kann. "Diese neue Vereinbarung ebnet professionellen Synchronsprechern den Weg zu neuen Beschäftigungsmöglichkeiten für ihre digitalen Stimmkopien mit branchenführenden, auf die KI-Technologie zugeschnittenen Schutzmechanismen", schrieb die US-Gewerkschaft in einem Statement.

(dahe)