Soundkarten: Creative greift Asus wegen EAX-Emulation scharf an

Creative hat in einem Rundschreiben mit deutlichen Worten auf einen neuen Treiber für Asus' Soundkarten Xonar D2 and D2X reagiert, der die Reproduktion von EAX-5.0-Effekte als "vergleichbare 3D-Sounds" ermöglichen soll.

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Von
  • Nico Jurran

Der Soundkartenhersteller Creative hat in einem Rundschreiben an US-amerikanische Websites mit scharfen Worten auf die Darstellungen der Firma Asus reagiert, wonach ein neuer Treiber die Asus-Soundkarten Xonar D2 and D2X in die Lage versetzt, den Spiele-Surround-Standard EAX 5.0 zu emulieren. Nach Angaben von Asus seien die betreffenden Karten nun in der Lage, bei Spieletiteln mit EAX-5.0-Unterstützung einen "vergleichbaren" 3D-Sound zu erzeugen "statt nur Stereo, 2D oder durch Windows emulierten 3D-Sound" zu bieten.

Diese Ansicht teilt Creative offenbar nicht: In dem besagten Schreiben führt das Unternehmen laut TG Daily aus, dass "Asus seine Kunden in die Irre führe durch die Behauptung, seine Soundkarten würden nun EAX 5 unterstützen". Die Asus-Karten würden tatsächlich diesen Surround-Standard ebenso wenig unterstützen wie EAX 3 oder EAX 4. "Der neue Asus-Treiber meldet fälschlicherweise eine EAX-5-Kompatibilität, um die betreffenden Spiele dazu zu bewegen, 3D-Audio aus Asus-Karten auszugeben", schreibt Creative weiter. Darüber hinaus würden die Asus-Karten bei Hunderten von Spielen mit EAX-3- oder EAX-4-Unterstützung nicht die gewohnten Effekte liefern können.

Asus erklärte, dass es sich bei der Lösung tatsächlich nicht um eine 1:1-Reproduktion von EAX 5.0 handele. Vielmehr gebe die eigene Sound-Engine DS3D GX in der Version 2.0 dem Anwender die Möglichkeit, nun an Audioeffekte zu gelangen, die andererseits bestimmten X-Fi-Karten von Creative (nicht die Sound Blaster X-Fi Xtreme Audio PCI Express, die nur EAX 4.0 beherrscht) sowie ALchemy-gepatchten Spielen vorbehalten blieben. Auch wenn man die Leistungsfähigkeit dedizierter DSP-Chips respektiere, die der CPU Arbeit abnehmen solle, gehe man bei Asus jedoch davon aus, dass dieses Konzept sich mit der steigenden Leistungsfähigkeit des Hauptprozessors überlebt habe. Asus meint, dass sich Software-DSP-Effekte aufgrund ihrer höheren Flexibilität weiter durchsetzen würden.

Dass Creative anderer Ansicht ist, erscheint verständlich, wenn man berücksichtigt, dass das Kerngeschäft des Soundkarten-Herstellers Gefahr läuft, zusammenzubrechen. Schließlich hat Microsoft in Windows Vista einen neuen Software-Mixer für die Soundausgabe eingebaut, über den die CPU alle Berechnungen für Surround-Sound vornehmen kann, für die man vorher spezielle DSPs benötigte. Da zur Ausgabe dann ein gewöhnlicher Onboard-Soundchip reicht, drohen unter anderem auch Soundblaster-Karten von Creative Labs überflüssig zu werden. Creative nimmt daher den Umweg über OpenAL, wobei "ALchemy" als nötiger OpenAL-Wrapper zum Einsatz kommt. Laut TG Daily sei für Creative besonders bitter, dass die Asus-Lösung auch brauchbare Audio-Effekte in Vista liefere. (nij)