SpaceX: Trümmer einer Falcon 9 stürzen in Polen ab

Teile einer Falcon-9-Rakete sind unkontrolliert auf die Erde gestürzt. Ein Experte ist besorgt über die Häufung der Zwischenfälle bei SpaceX.

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Start einer Falcon 9

Start einer Falcon 9: Aufprall auf der Erde mit einer Geschwindigkeit von mehreren hundert km/h

(Bild: Evan El-Amin/Shutterstock)

Lesezeit: 2 Min.

Feuerwerk über Europa: Am Himmel über mehreren europäischen Ländern waren Leuchtspuren von Objekten zu sehen, die in der Erdatmosphäre verglühten. Es waren mutmaßlich Trümmerteilen von einer Falcon-9-Rakete des US-Raumfahrtunternehmens SpaceX.

Mehrere größere Trümmerteile kamen dabei in Polen herunter, wie etwa ein auf der Social-Media-Plattform X veröffentlichtes Video zeigt. Auch über Dänemark, Schweden und Großbritannien war das Phänomen zu sehen.

In Komorniki bei Posen etwa sei ein 1 mal 1,5 Meter großer Tank gefunden worden berichtet die BBC. Ein identisches Teil sei im Nachbarort Wiry gefunden worden.

Die polnische Raumfahrtagentur POLSA wollte sich nicht auf eine Zuordnung festlegen. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass es sich bei dem Objekt in Komorniki um ein Teil einer Falcon 9 handele, sagte POLSA-Sprecherin Agnieszka Gapys, der britischen Nachrichtenagentur Reuters. "Um das zu bestätigen, ist eine angemessene Untersuchung erforderlich."

Die Rakete, deren Reste über Europa verglühten, war am 1. Februar von der Luftwaffenbasis Vandenberg im US-Bundesstaat Kalifornien aus gestartet. Geplant war, dass ihre zweite Stufe kontrolliert über dem Pazifik wieder in die Erdatmosphäre eintritt.

Allerdings sei das Triebwerk ausgefallen, sagte Jonathan McDowell, Raumfahrtexperte und Astrophysiker am Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics, der BBC. Es sei seither um die Erde gekreist. Der unkontrollierte Wiedereintritt sei vorhersehbar gewesen.

Die Teile seien mit einer Geschwindigkeit von mehreren hundert km/h auf dem Erdboden angekommen, sagte McDowell. Soweit bisher bekannt, wurde niemand verletzt. "Das ist der vierte Zwischenfall mit einer Falcon von SpaceX in letzter Zeit, was besorgniserregend ist", sagte McDowell. "Es sieht so aus, als würden Pannen wie dieser Triebwerksausfall immer häufiger auftreten."

Unkontrollierte Wiedereintritte von große Raketenteilen sind laut McDowell relativ selten, aber potenziell gefährlich. So war etwa Ende Dezember 2024 in Kenia ein 500 Kilogramm schweres Stück Weltraumschrott abgestürzt. Wenige Monate zuvor war ein Teil der Internationalen Raumstation ISS unkontrolliert eingetreten.

"Bisher hatten wir Glück und es wurde niemand verletzt", sagte McDowell. "Aber je mehr wir in die Erdumlaufbahn bringen, desto wahrscheinlicher ist es, dass wir kein Glück mehr haben."

(wpl)