SpaceX schießt gegen US-Luftaufsicht wegen Strafzahlungen

SpaceX stemmt sich gegen die Verhängung von Strafzahlungen durch die US-Luftaufsicht. Das Raumfahrtunternehmen wirft der Behörde vor, zu langsam zu arbeiten.

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Start eines Starships

(Bild: SpaceX)

Lesezeit: 3 Min.

Das US-Raumfahrtunternehmen SpaceX wehrt sich gegen die Vorwürfe und Forderungen von Strafzahlungen in Höhe von 633.009 US-Dollar der US-Luftaufsichtsbehörde Federal Aviation Administration (FAA) wegen Lizenzverstöße bei zwei Weltraummissionen, die die Sicherheit der Öffentlichkeit gefährdet haben sollen. In einem Brief an führende US-Kongressabgeordnete schießt das Raumfahrtunternehmen nun gegen die Aufsichtsbehörde und beklagt grundsätzliche Verzögerungen in den Genehmigungsverfahren der FAA.

SpaceX hatte für zwei Weltraummissionen im Juni und Juli 2023 mit insgesamt drei Raketenstarts zuvor Änderungen in der Lizenzierung beantragt. Darunter ging es um ein neues Kontrollzentrum für die Raketenstarts, die Streichung der T-2-Startbereitschaftsabfrage sowie die Verwendung einer neu errichteten Raketentreibstoffanlage. Die FAA hatte die Genehmigung der geforderten Änderungen abgelehnt. SpaceX hatte sie trotzdem ohne Erlaubnis durchgeführt und etwa die Anlagen genutzt. Die FAA hatte deshalb am Mittwoch eine Strafzahlung gegen SpaceX über 633.009 Dollar verhängt. Dabei handelt es sich um die bisher höchste zivilrechtliche Strafe gegen ein kommerzielles Raumfahrtunternehmen.

SpaceX behauptet, dass die FAA nicht in der Lage gewesen sei, die "relativ geringfügigen" Lizenzaktualisierungen zeitnah zu bearbeiten. Das Weltraumunternehmen sieht hierin den Beweis dafür, dass die Aufsichtsbehörde nicht in der Lage ist, dem schnellen Fortschritt der Raumfahrt, insbesondere dem von SpaceX, mitzuhalten.

Grund dafür ist wohl die personelle Überlastung des Office of Commercial Space Transportation (AST) der FAA, die für die Überprüfung und Genehmigung der Startlizenzen zuständig ist. Die AST steht derzeit unter verstärkter Beobachtung durch den US-Kongress. Konkret werde geprüft, wie stark die Abteilung durch die Vorschriften für kommerzielle Raumfahrtunternehmen belastet ist und dies die Geschwindigkeit der Genehmigungen beeinträchtigt.

Die AST wurde dazu bereits 2023 um 35 Mitarbeiter auf 158 aufgestockt, hatte der stellvertretende FAA-Administrator für die kommerzielle Raumfahrt, Kevin Coleman, gegenüber dem Ausschuss für Wissenschaft, Raumfahrt und Technologie des Repräsentantenhauses Anfang September mitgeteilt. Demnach seien für 2025 zusätzliche Mittel beantragt worden, um die Abteilung weiter personell zu stärken.

SpaceX hatte bereits mehrfach auf die "überflüssigen" Regulierungen der FAA hingewiesen. Diese seien nicht zeitgemäß und würden den Fortschritt in der Raumfahrt behindern. Elon Musk, Chef von SpaceX, schrieb auf seiner Plattform X: "Das grundlegende Problem ist, dass die Menschheit für immer auf die Erde beschränkt sein wird, wenn es keine radikale Reform bei der FAA gibt."

Die Sicherheitsprobleme, die durch das Ignorieren der Vorgaben der FAA vorhanden gewesen sein sollen, wies SpaceX gegenüber der FAA zurück. Die Änderungen hätten keinerlei Auswirkungen auf die allgemeine Sicherheit gehabt. Sie würden daher auch nicht unter die Regulierungsbefugnis der FAA fallen. SpaceX verweist in diesem Zusammenhang auf eine separate Genehmigung einer Sicherheitsbehörde der US-Regierung für die Nutzung der damals neu errichteten Raketentreibstoffanlage.

SpaceX vermutet, dass die Bußgelder politisch motiviert sein könnten. Anders sei es nicht zu erklären, dass die Bußgelder mit mehr als einem Jahr Verspätung verhängt wurden – ausgerechnet in einer Zeit, in der die FAA unter Kongressbeobachtung stehe. Die FAA wies diese Anschuldigung zurück. Der ehemalige FAA-Administrator Billiy Nolen sagte, die FAA sei eine Behörde und damit "so unpolitisch wie nur möglich".

(olb)