SpaceX ĂĽbernimmt das Nanosatelliten-Unternehmen Swarm

Elon Musks Raumfahrtunternehmen kauft das Satellitendaten-Startup Swarm. Die Übernahme ist die Abkehr von einer langjährigen SpaceX-Strategie.

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Ein Swarm-Satellit in den Händen einer Person

Swarm-Satellit

(Bild: Swarm Technologies)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Andreas Knobloch

Es ist ein seltener Deal. Das US-Raumfahrt- und Telekommunikationsunternehmen SpaceX möchte das Kleinsatelliten-Startup Swarm Technologies übernehmen. Swarm betreibt 120 Satelliten im Sandwich-Format sowie passende Bodenstationen. Mit der Transaktion würde SpaceX unter anderem die Satelliten- und Bodenstationslizenzen Swams erhalten, die wohl dem SpaceX-Projekt Starlink helfen sollen.

Beide Unternehmen haben sich bereits am 16. Juli auf die Übernahme verständigt. Das geht aus einem Antrag an die US-Regulierungsbehörde FCC (Federal Communications Commission) vom 6. August hervor. Die angepeilte Übernahme stellt eine Abkehr von der bisherigen Strategie SpaceX' dar, Technik möglichst selbst zu entwickeln.

Swarm wird mit Abschluss der Ăśbernahme eine direkte hundertprozentige Tochtergesellschaft SpaceX'. Die finanziellen Details der Transaktion sind nicht bekannt. Laut Pitchbook wurde Swarm im Januar 2019 bei einer Finanzierungsrunde mit 85 Millionen US-Dollar bewertet.

Unter dem Markennamen Starlink errichtet SpaceX derzeit ein Netz aus tausenden erdnahen Satelliten. Es soll Verbrauchern überall auf der Welt Breitbandinternet liefern. Im laufenden Betatest hat Starlink jetzt über 90.000 Kunden 12 Staaten. SpaceX hat nach eigene Angaben allein im Juli rund 20.000 zusätzliche Antennen angeschlossen. Firmengründer Elon Musk will sogar 500.000 Starlink-Kunden bis Mitte 2022 haben. Wie SpaceX die Swarm-Technologie nutzen könnte, ist noch unklar, da die Starlink-Satelliten in einem anderen Frequenzband arbeiten als Swarms SpaceBEEs.

Das 2016 gegründete Unternehmen Swarm mit Hauptsitz in Mountain View, Kalifornien, hat eine Konstellation von bis zu 150 Satelliten aufgebaut. Die SpaceBEEs sind nach Angaben des Unternehmens "die kleinsten kommerziell betriebenen Satelliten im Weltraum" – mit 11 mal 11 mal 2,8 Zentimetern haben sie etwa die Größe eines kleinen Notebooks.

Die Swarm-Satelliten kommunizieren mit Antennen am Boden, um das "Internet der Dinge" (IoT-Geräte) anzubinden. Das Unternehmen bietet Dienste für eine Vielzahl von IoT-Anwendungen, darunter in den Bereichen Landwirtschaft, Transport, Energie und Umwelt. 2018 musste Swarm 900.000 Dollar Strafe für nicht genehmigte Satelliten zahlen. Obwohl die FCC die notwendige Lizenz verweigert hatte, ließ Swarm damals vier Satelliten von Indien aus ins All schießen. Für spätere Starts erwirkte das Unternehmen dann die Genehmigungen.

(akn)