Sparpreis-Ticket nur gegen Daten: Datenschutzbeauftragter prüft

Wer im DB-Reisezentrum ein Sparpreisticket kauft, muss persönliche Daten angeben. Der hessische Datenschutzbeauftragte wurde nicht vorab eingeweiht.

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Eingang zum neuen DB-Reisezentrum in Düsseldorf.

(Bild: Deutsche Bahn AG / Oliver Lang)

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Seit diesem Monat muss die Kundschaft der Deutschen Bahn neben dem Namen die E-Mail-Adresse oder eine Mobilfunknummer angeben, wenn sie im DB-Reisezentrum ein Sparpreisticket kaufen will. Diese "Datenpflicht" hat die Bahn offenbar nicht vorab mit der zuständigen Datenschutzaufsicht abgeklärt. Der Hessische Beauftragte für Datenschutz (HBDI) sei bei der Entstehung des Angebots nicht eingebunden gewesen, teilte ein HBDI-Sprecher heise online mit. Der Datenschutzbeauftragte werde den Sachverhalt prüfen.

Weil die Bahn Spar- oder Supersparpreistickets in den Reisezentren nur noch digital ausgibt, verlangt sie am Schalter die Kommunikationsdaten. Die digitalen Tickets können in die Bahn-App DB Navigator geladen werden. Auf Wunsch wird das Ticket auf Papier ausgedruckt. "Das digitale Ticket ermöglicht es uns, unsere Kundschaft bei Änderungen zu ihrer Reise im Rahmen der digitalen Reisendenbegleitung besser zu informieren", hatte ein DB-Sprecher gegenüber heise online erklärt.

Gegen dieses Vorhaben der Bahn protestierten der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) und der Verein Digitalcourage. Zum einen führe die Digitalisierung dazu, dass Menschen von der Nutzung der Bahn ausgeschlossen werde, hieß es Ende September in einer Mitteilung. Rena Tangens von Digitalcourage ergänzt: "Unsere Mailadresse oder Telefonnummer werden nicht gebraucht, um uns befördern zu können – deshalb gehen sie die Bahn nichts an." Bahnfahren sei umweltfreundliches Reisen und gehöre zur Grundversorgung – "es muss ohne Datenspuren und Digitalzwang möglich sein".

Das Sparticket auf Papier ausdrucken zu lassen oder gleich am Automaten zu kaufen (ohne dabei Daten angeben zu müssen), bietet sich zurzeit umso mehr an, als die Deutsche Bahn ihren DB Navigator rundum erneuert auf die Smartphones schickt. Bisher hat sich dabei gezeigt, dass die Software mitunter fehlerhaft arbeitet, möglicherweise auch unvollständig ist. heise online steht dazu mit der Deutschen Bahn in Verbindung.

(anw)