Spekulationen bei der Telekom: Piech als neuer Chef gehandelt [Update]

Der Aufsichtsrat der Deutschen Telekom AG beschäftigt sich nach Informationen aus dem Unternehmen mit der Zukunft von Konzernchef Ron Sommer.

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Von
  • Torge Löding

Der Aufsichtsrat der Deutschen Telekom AG beschäftigt sich nach Informationen aus dem Unternehmen mit der Zukunft von Konzernchef Ron Sommer. Das vierköpfige Präsidium des Aufsichtsrates wolle über eine möglicherweise von Bundeskanzler Gerhard Schröder gewünschte Ablösung des Telekom-Chefs bei der Regierung nun eine Stellungnahme einfordern. Über eine Abberufung werde allerdings nicht vor Montag entschieden.

Und prompt beginnen die Spekulationen über Sommers mögliche Nachfolge: Der ehemalige Volkwagen-Chef Ferdinand Piech soll nach Informationen der Wirtschaftswoche das Spitzenamt übernehmen. Am vergangenen Freitag habe Bundeskanzler Schröder ihm den Posten angeboten.

Die Berichte lösten gleich heftige Dementis aus. So wies en Sprecher von Piech die Spekulationen energisch zurück: "Herrn Dr. Piech ist das Amt des Vorstandsvorsitzenden der Telekom nicht angetragen worden. Und er würde auch nicht beabsichtigen, ein solches Engagement anzutreten." Auch das Bundespresseamt äußerte sich überraschend schnell: "Das kann ganz klar dementiert werden", sagte ein Sprecher zu dem Bericht. Piech habe sich zwar am vergangenen Freitag im Kanzleramt aufgehalten. Er habe aber nur an einem deutsch-amerikanischen Freundschaftsfest teilgenommen, das VW gesponsert habe. In Gesprächen zwischen dem Bundeskanzler Gerhard Schröder und Piech sei "mit keinem Wort die Deutsche Telekom erwähnt" worden.

Hintergrund der Debatte um Sommers Ablösung sind der dramatische Kursverlust der T-Aktie und der Bundestagswahlkampf -- die Forderung nach der Ablösung Sommers gilt als populär. Der Bund ist mit etwa 43 Prozent der größte Anteilseigner der Telekom.

Unterdessen wurde bekannt, dass die Telekom den Verkauf von Teilen ihrer IT-Sparte T-Systems prüfe. Es könnte zum Beispiel das Rechenzentrum verkauft werden -- als Beitrag für den Abbau der insgesamt 67,2 Milliarden Euro Schulden. Die Messe Berlin gliedert hingegen nach eigenen Angaben ihr gesamtes Geschäft mit Informationstechnologien und Telekommunikationsleistungen an die Deutsche Telekom aus. Ein entsprechender Vertrag sei bereits unterzeichnet, teilte die Messe Berlin GmbH mit. Messechef Raimund Hosch sprach von einem richtungsweisenden Vertrag in der deutschen Messelandschaft. Eine Auslagerung aller IT- und TK-Aufgaben sei eine Neuheit. (tol)