Spekulationen um Supportende für Intel-Version von macOS

Bislang behandelt Apple Macs mit Apple Silicon und Intel-Chips noch relativ gleich: Beide Systemvarianten bekommen das aktuelle macOS. Doch wie lange noch?

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macOS 14 Sonoma

macOS 14 alias Sonoma läuft noch auf Intel-Macs.

(Bild: Apple)

Lesezeit: 4 Min.

Apples Entwickler haben aktuell ein Problem: Jede Version von macOS muss für zwei Prozessorplattformen gepflegt werden. Denn momentan unterstützt das Betriebssystem des Konzerns stets sowohl die (für Apple) alten Intel-Chips in x86-64-Architektur als auch die neuen Apple-Silicon-SoCs auf ARM-Basis. Die Frage, die sich viele Nutzer stellen, ist nun, wie lange das noch der Fall sein wird. Denn offiziell ist Apples Switch zu eigenen Prozessoren Anfang Juni abgeschlossen worden – da wurde mit dem neuen Mac Pro mit M2 Ultra die letzte Modellreihe auf Apple Silicon umgestellt.

Für Apple ist diese Umstellung bekanntlich nicht die erste. Zuvor hatte sich der Konzern noch unter Firmenmitbegründer Steve Jobs im Jahr 2005 beschlossen, von der PowerPC-Architektur auf Intel zu wechseln. Diese lief erstaunlich problemlos (mit Ausnahme bestimmter Apps mit älterer Architektur) – auch weil Apple mehrere macOS-Versionen schon zuvor für Intel intern angepasst hatte. 2020 folgte dann die Entscheidung, von Intel zu ARM zu wechseln. Damit hat Apple selbst die Kontrolle über seine Kernarchitektur, die Chips sind energieeffizienter und in der Praxis auch (meistens) flotter und kühler als zuvor. So kommt es nur noch äußerst selten vor, dass der Lüfter anspringt. Dennoch sind noch zahlreiche Intel-Macs im Markt – und deren Besitzer fragen sich, wann sie zum Umstieg genötigt werden.

Aktuelle macOS-Varianten sind sowohl Apple-Silicon- als auch Intel-fähig. Das gilt etwa für das aktuelle macOS Ventura (13) und die Vorgänger macOS Monterey (12) und Big Sur (11). Auch macOS 14 alias Sonoma bleibt für Intel-Maschinen nutzbar, hat Apple bereits angekündigt. Allerdings müssen Nutzer, wie schon bei den Vorversionen, wieder einmal auf bestimmte Features verzichten. Diese betreffen insbesondere KI-Bereiche des Betriebssystems, aber auch den neuen Spielemodus und eine Presenter-Ansicht. Apple begründet dies stets damit, dass den Intel-Chips Leistung fehlt oder bestimmte Komponenten wie die Neural Engine, die für KI-Aufgaben genutzt wird.

Der Apple-Journalist Andrew Cunningham vom renommierten US-Tech-Magazin Ars Technica hat sich nun kürzlich in einem ausführlichen Beitrag mit der Frage beschäftigt, wann Apple den Intel-Zopf abschneidet. Dabei orientiert er sich an dem vergangenen Vorgehen des Konzerns. Bislang unterstützt Apple einen Mac im Schnitt über 6,6 Jahre mit aktuellen macOS-Updates, manchmal sinkt die Quote allerdings auf 6,3 Jahre, so etwa für die 2017er Modelle. Wird ein System eingestellt, kann man mit 5,5 weiteren Jahren des Supports rechnen, allerdings gilt das nicht für alle Maschinen. Am längsten unterstützt wurde ein iMac aus dem Jahr 2007, der satte neun Jahre Updates erhielt, Sicherheitsaktualisierungen gab es für 11 Jahre.

Allerdings sprechen wir hierbei von regulären Updates – der Switch zu ARM ist für Apple eine besondere Phase. Der Konzern hat den Willen, die Intel-Plattform ganz zu verlassen und sich vollständig auf Apple Silicon zu konzentrieren. Hinzu kommt, dass Intel selbst den Support für die in den alten Intel-Macs eingebauten Chips aufgibt. Cunningham stellt daher mehrere Szenarien auf: So könnte Apple macOS 15, das 2024 auf den Markt kommen dürfte, für die 2019 und 2020 noch erschienenen Intel-Macs weiter anbieten. macOS 16 (2025) wäre dann nur Apple-Silicon-only. Alternativ könnte der Konzern auch radikaler vorgehen und schon macOS 15 ohne Intel-Support ausliefern. Das gilt vielen Beobachtern allerdings als zu radikal. Klar ist: Das Unternehmen hat eine nichttriviale Entscheidung vor sich. Es hat zudem einen guten Ruf zu verlieren, was die Länge des Supports auch für ältere Rechner anbetrifft.

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(bsc)