Brand des Autofrachters "Fremantle Highway" in Nordsee weiterhin außer Kontrolle

Noch immer brennt der Autofrachter vor der Wattenmeerinsel Ameland. Derweil rückt das Problem des Transports von Elektroautos in den Vordergrund.

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Der brennende Frachter wird gekühlt.

(Bild: Kustwacht)

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Der Brand auf dem Autofrachter "Fremantle Highway" wird auch am Donnerstagmorgen weiter bekämpft. Er ist nach gut 24 Stunden immer noch nicht unter Kontrolle. Löschwasser könnte das Schiff instabil machen und zum Kentern bringen, erläutert die niederländische Küstenwache. Deshalb kühlt der deutsche Schlepper Fairplay 30 die Seiten des Autofrachters mit seinem Feuerlöschsystem.

Die Brandursache sei noch unklar, heißt es am Donnerstagmorgen im aktualisierten Liveblog der Küstenwache. Der niederländische öffentlich-rechtliche Fernsehsender NOS berichtet, möglicherweise sei ein Elektroauto die Brandursache. Ein solches sei schwierig zu löschen. Insgesamt hat die "Fremantle Highway" knapp 3000 Autos geladen, davon sollen 25 Elektroautos sein.

Die Küstenwache befürchtet, dass das Feuer noch Tage oder Wochen brennen könnte. Bergungsspezialisten und die niederländische Wasserbehörde überlegen nun, wie sich das etwa 200 Meter lange Schiff bergen lässt. Befürchtet wird eine Umweltkatastrophe, wenn der Frachter sinkt und 1600 Tonnen Schweröl sowie die Ladung an Bord ins Wasser geraten. Das Wattenmeer sowie die Küsten könnten verseucht werden. Vor etwa einem Monat hatten niederländische und deutsche Spezialkräfte für den Fall eines ähnlichen Vorfalls gemeinsam geübt, sagte Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) am Donnerstagmorgen im Deutschlandfunk.

In niederländischen Medien wird auf den Brand des Autofrachters "Felicity Age" Anfang vergangenen Jahres hingewiesen, der 4000 Autos, davon auch einige Elektroautos geladen hatte. Er sank Anfang März 2022 etwa 400 Kilometer vor den Azoren. Auch seinerzeit wurde vermutet, der Brand könne von einer Lithium-Ionen-Batterie ausgegangen sein. Kurz darauf befasste sich die Internationale Seeschifffahrts-Organisation (IMO) der Vereinten Nationen mit der besonderen Problematik des Transports von Fahrzeugen mit alternativen Antrieben, insbesondere mit Batterien; als "Reaktion auf die steigende Anzahl von Vorfällen mit Bränden", wie es in einer Mitteilung der IMO dazu hieß.

Im November 2010 geriet auf der Fähre MS Pearl of Scandinavia auf dem Weg von Oslo nach Kopenhagen erstmals ein Elektroauto in Brand. Ursache soll ein Kurzschluss in einem Ladegerät gewesen sein. Daraufhin verbot der Eigner, Elektroautos auf seinen Fähren aufzuladen.

Die "Fremantle Highway" war auf dem Weg von Bremerhaven nach Singapur, als in der Nacht zum Mittwoch etwa 27 Kilometer vor der Küste von Ameland der Brand ausbrach. Die Besatzung musste das Schiff verlassen. Dabei starb ein Mensch, 22 wurden leicht verletzt.

(anw)