Activision, EA und Co. nennen Gehälter in Stellenanzeigen

Kalifornische Firmen müssen bei Stellenanzeigen künftig Gehälter angeben. Viele Spielestudios sind betroffen – die Spannen gehen weit auseinander.

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(Bild: rblfmr/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Der US-Bundesstaat Kalifornien verpflichtet seine Firmen zu mehr Transparenz: In Jobanzeigen müssen kalifornische Unternehmen künftig Gehaltsangaben machen. Darunter fallen mehrere Spielefirmen, etwa Activision Blizzard, Electronic Arts, Riot Games und Warner Interactive Entertainment. Aus ihren Stellenanzeigen gehen mittlerweile Gehaltsspannen hervor.

Wie der Bloomberg-Journalist Jason Schreier bemerkt hat, sind diese Gehaltsspannen allerdings recht weit gefasst. Eine Stellenausschreibung für einen Senior Online Engineer bei Activision-Tochter Raven Software nennt etwa ein erwartbares Gehalt von 100.000 bis 190.000 US-Dollar. Ein Senior Software Engineer im Werbeteam darf zwischen 92.000 und 172.000 US-Dollar pro Jahr erwarten. Bei Stellenanzeigen außerhalb Kaliforniens, etwa für einen Animation Programmer im englischen Manchester, gibt Activision keine Gehaltsspannen an.

Auch andere Spielefirmen aus Kalifornien arbeiten mit großen Gehaltsspannen, darunter Riot Games und Electronic Arts. Bei Warner Interactive Entertainment darf ein per Stellenausschreibung gesuchter Principal Software Engineer zwischen 112.000 und 208.000 US-Dollar jährlich erwarten, ein ausgeschriebener Job als Art Director wird irgendwo zwischen 110.000 und 204.000 US-Dollar bezahlt.

Firmen außerhalb der Spielebranche arbeiten in ihren Anzeigen ebenfalls mit recht großzügigen Gehaltsspannen. Bei Meta etwa kann man sich auf eine Stelle als Software-Engineer in Menlo Park bewerben, die mit 173.000 bis 241.000 US-Dollar bezahlt wird. Kalifornien hatte im vergangenen Herbst ein Transparenzgesetz verabschiedet, das Unternehmen mit mindestens 15 Angestellten dazu verpflichtet, in Job-Ausschreibungen Gehaltsbänder anzugeben. Es gilt seit dem 1. Januar.

Unternehmen in der Videospielbranche machen ihre Gehälter nur ungern öffentlich. In den vergangenen Jahren haben Entwicklerinnen und Entwickler mehrfach aus Eigeninitiative die Gehaltsdebatte geführt: 2020 sorgten Angestellte von Activision-Blizzard mit einer freiwillig ausgefüllten Gehaltstabelle für Diskussionen, im vergangenen Jahr verglichen Angestellte unter dem Hashtag "gamedevpaidme" ihre Gehälter auf Twitter.

2022 legte außerdem das Hamburger Entwicklerstudio Innogames Gehälter offen. "Gehaltstransparenz ist eine Frage der Fairness – nicht nur gegenüber den Mitarbeitenden, sondern auch gegenüber den Bewerbern", sagte Innogames-Mitgründer Michael Zillmer. "Ich hoffe, dass sich jetzt auch andere Games-Unternehmen aus der Deckung wagen und so das noch immer weit verbreitete Vorurteil, dass unsere Branche schlecht zahlt, weiter entkräften."

Die Job-Plattform Honeypot hat in einer Studie ein Durchschnittsgehalt für Developer in Deutschland von 68.996 Euro ermittelt. Dabei verdienen Frauen im Schnitt nach wie vor weniger als Männer. Nach den Daten der Plattform liegen Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frauen beim Berufseinstieg bei etwa 5,3 Prozent, nach sechs bis acht Jahren Erfahrung noch bei 1,5 Prozent.

(dahe)