Spieleförderung: Wohin mit dem Merkel-Bonus?

Seite 2: Neuer Förder-Verbund "Games Germany"

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Um die Förderung durch die Bundesländer zu koordinieren, haben sechs Länderorganisationen und sieben von der Branche selbst getragene Unterstützer-Netzwerke die neue Dachorganisation "Games Germany" offiziell gegründet. Dabei fehlen bisher sowohl einige Bundesländer, als auch die Bundesregierung, die sich bisher nur beim Deutschen Computerspielepreis engagiert. Hier beklagte Falk auch eine Ungleichbehandlung: Bei keinem anderen Kulturpreis des Bundes müssten die Preisträger selbst zum Preisgeld beitragen.

Die unterschiedliche Fördersituation zeigt sich auch bei der Konkurrenzfähigkeit deutscher Entwicklungsstudios, erklärt Linda Breitlauch, Vize-Chefin von GAME. “Wo gefördert wird, macht sich das auch in Neugründungen bemerkbar”, sagt Breitlauch – Bundesländer ohne entsprechende Förderprogramme bleiben aber eher außen vor. Um aufwändige Entwicklungen zu finanzieren, setzten deutsche Entwickler häufig auf die Finanzierung durch Publisher, die dafür aber einen Großteil der Rechte an den produzierten Spiele überschrieben bekämen. Eine verlässliche Förderung in ausreichender Höhe könnte wesentlich dazu beitragen, dass deutsche Studios ihre eigenen Marken aufbauen können.

Nicht jede vorgeschlagene Förderung macht für die Spiele-Branche tatsächlich Sinn. So wird gerne diskutiert, ob E-Sport olympisch werden solle. Die Forderung kommt zwar beim Publikum immer gut an, doch wie zum Beispiel Martin Müller vom Verein Magdeburg eSports e.V. auf dem Gamescom-Kongress ausführte, fehlen dem Sport dazu bisher die grundlegendsten Strukturen. So gibt es nach Müllers Zählung in Deutschland gerade einmal sieben lokal orientierte Vereine, die sich um E-Sport als Breitensport kümmern – und das bei 800.000 bis 1,5 Millionen aktiven Spielern in Deutschland. Die Profi-Spieler sind meist in strikt kommerziell organiserten Clans organisiert.

Zudem erscheint ein Wettbewerb, der nur alle vier Jahre stattfindet, im schnelllebigen E-Sport nur begrenzt sinnvoll. So setzt der kommerziell organisierte Ligenveranstalter ESL mit gleich drei Spielesaisons pro Jahr auf ein hochgetaktetes Spielerleben. Zudem wechseln die E-Sport-Titel im Wettbewerb relativ häufig. (jk)