Spotify-Manager: Apple ist ein "skrupelloser Tyrann"

Der Hausjurist des Streamingdienstes will, dass der iPhone-Konzern im App Store nicht mehr die Hand aufhalten darf. Es reiche nicht, Provisionen zu senken.

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(Bild: Shutterstock)

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Heftige Kritik: Horacio Gutierrez, Hausjurist (Chief Legal Officer) und "Head of Global Affairs" bei Spotify, hat Apples Verhalten im App Store im App Store mit harten Worten belegt. Gegenüber dem IT-Blog The Verge warf er Apple vor, das Unternehmen verhalte sich wie ein Monopolist und sei ein "skrupelloser Tyrann". Er sei zwar "schon immer" ein Fan von Apples Produkten gewesen und er habe selbst bei einer Aussage vor dem US-Senat eine sichtbare Apple Watch getragen. Doch die Regeln im App Store und Apples Behandlung konkurrierender Apps seien "einfach unfair". Apple betreibe "wettbewerbsfeindlichen Missbrauch".

Besonders problematisch findet Gutierrez, dass Apple den App Store an sein proprietäres Bezahlsystem geknüpft habe und behauptete, das sei anfangs nicht Teil des Softwareladens gewesen und erst "später angenagelt" worden. (Steve Jobs hatte die 30-Prozent-Gebühr allerdings gleich bei der öffentlichen Ankündigung des App Store im Jahr 2008 annonciert.) Apple habe eine Umgebung geschaffen, in der konkurrierende Apps mit Apples eigenem Musikstreamingdienst und anderen konkurrierenden Produkten zurechtkommen müssten. Das seien keine gleichen Wettbewerbsbedingungen.

Gutierrez und Spotify reicht es nicht, wenn Apple seine Gebühr absenkt, wie es der Konzern für kleinere Entwickler macht. Es sei nicht das Thema, ob die Rate bei 30 oder 15 oder 10 Prozent liege, das Thema sei, dass "die Provision eigenmächtig" verwendet werde und Apple sie beliebig setzen könne, weil sich das Unternehmen von der Konkurrenz "isoliert" habe. Das Problem lasse sich nur durch das Anbieten alternativer Bezahlsysteme lösen. Ohne diese existiere "kein Markt".

Aktuell haben Spotify und andere Anbieter wie Netflix Apples Bezahlsystem entweder komplett aus ihren Apps genommen – Nutzer müssen im Web ein Abo abschließen – oder Abos über den App Store mit Aufschlag versehen. Sie dürfen allerdings nicht auf die alternative Bezahlmöglichkeit in den Apps hinweisen. Auch das kritisiert Gutierrez.

Diese "Anti-Steering-Provisions" müssten fallen. Es müsse erlaubt sein, dass etwa PayPal und Mastercard ihr eigenes Bezahlsystem etablieren könnten. Dann dürften die Nutzer mit ihren Dollars entscheiden, ob Apples Technologie besser sei. Es reiche nicht aus, dass Apple sagt, das Unternehmen habe den App Store gebaut. Apple befindet sich aktuell in einem großen Rechtsstreit mit dem Spieleanbieter Epic Games um genau dieses Thema; Spotify unterstützt Epic, genauso wie eine Koalition anderer App-Anbieter. (bsc)