Sprachen lernen: Busuu stellt Online-Unterrichtsangebot "Busuu Live" ein

Der Dienst bot rund um die Uhr Online-Unterricht in kleinen Gruppen an, an dem man nach Belieben teilnehmen konnte.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Nico Jurran

In seiner aktuellen Ausgabe 1/2023 testet die c’t im Rahmen des Themas “Sprachen lernen online und mit Apps” unter anderem die Online-Sprachlerndienste “Babbel Live” und “Busuu Live”, die rund um die Uhr Online-Unterricht in kleinen Gruppen anbieten, an dem man nach Belieben teilnehmen kann – beziehungsweise konnte. Denn wenige Tage nach Erscheinen des Heftes hat Busuu nun mitgeteilt, den Dienst Busuu Live einzustellen.

Verbleibenden Guthaben lassen sich bei Busuu Live aktuell noch für Unterrichtsstunden weiter verwenden, bis sie verfallen. Neue Verträge kann man aber nicht mehr abschließen. Die Sprachlern-App “Busuu” selbst ist von dieser Entwicklung nicht betroffen.

Busuu bot mit Busuu Live Online-Gruppenunterricht ohne feste Klassen an, wobei Englisch, Spanisch, Französisch und Niederländisch auf dem Lehrplan standen. Busuu Live gab zwar eine Struktur vor, die sich an den Lektionen in der App orientierte. Folgen muss man dieser aber nicht. Eine Unterrichtsstunde dauerte jeweils 45 Minuten, die Schülerzahl war auf fünf begrenzt. Der Unterricht lief einfach über einen Videochat im Browser.

Vor der Stunde konnte man bei Busuu Live das benötige Material als PDF herunterladen. Der Unterricht wurde jeweils in der Zielsprache gehalten.

(Bild: Busuu Live)

Busuu Live bot zwei Abrechnungsvarianten an. So konnten Nutzer mit einem Premium-Abo der Busuu-App Stunden in Paketen mit vier, acht oder zwölf Stunden hinzubuchen, zu Preisen von 28, 48 beziehungsweise 60 Euro. Diese musste man dann innerhalb von sechs Monaten einlösen. Wer nur mal eine einzelne Stunde nehmen wollte, bekam diese für 8 Euro. Alternativ war der Dienst aber auch unabhängig von der App abonnierbar – mit zwei, vier oder acht Stunden pro Monat für 22, 40 beziehungsweise 68 Euro monatlich. So ein Abo war monatlich kündbar, nicht genommene Stunden verfallen am Monatsende.

Jede Stunde orientiert sich bei beiden Diensten jeweils an einer Alltagssituation, wie Begrüßungen, Einkäufe oder die Wochenendplanung. Neben Vokabeln und kurzen Lese- und Sprechübungen gab es in der Regel einen Grammatik-Schwerpunkt – etwa eine Vergangenheitsform, um über seine Kindheit zu sprechen. Einheiten, die man bereits absolviert hat, sind markiert. Wer will, kann sie aber beliebig oft wiederholen. Das Unterrichtsmaterial bekam man jeweils vorab als PDF, ein zusätzliches Lehrbuch ist nicht nötig.

Schon im c’t-Test fiel auf, dass das Stundenangebot von Busuu Live aktuell nicht annähernd an das des Konkurrenzdienstes Babbel Live heranreichte. Wollte man bei Busuu Live die Lerneinheiten in der vorgesehenen Reihenfolge absolvieren, musste man bei einigen Lektionen 14 Tage warten, bis diese das nächste Mal angeboten wurden. Für Niederländisch waren für manche Lektionen sogar gar keine Termine im System hinterlegt. Das führt die Idee, die Stunden in einer bestimmten Reihenfolge absolvieren zu können, ad absurdum – und hätte eventuell dafür gesorgt, dass bezahlte Stunden in der Zwischenzeit verfallen.

Während der Testphase war auch die Abonnentenzahl bei Busuu Live deutlich niedriger als bei Babbel Live – mit der Folge, dass fast jeder Unterricht mit nur einem oder zwei Schülern stattfand. (nij)