Springer-Chef Döpfner sieht kleine Verlage durch ARD und ZDF bedroht

Als Folge der zunehmenden Internetaktivitäten von ARD und ZDF sei zu befürchten, dass Printmedien "in Not geraten", sagte der Vorstandschef des Springer-Konzerns, Mathias Döpfner, in einem Interview. Vor allem kleinere Printhäuser seien gefährdet.

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Von
  • Dorothee Wiegand

Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner sieht die Existenz kleinerer Verlage durch die Online-Expansion von ARD und ZDF bedroht. "Es ist zu befürchten, dass Printmedien in Not geraten", sagte Döpfner in einem Interview des Nachrichtenmagazins Focus. Insbesondere die kleineren Printhäuser müssten nicht nur den für sie ohnehin "schwierigen Strukturwandel hinein in die digitale Welt" schaffen, sondern wie alle Verlage auch gegen öffentlich-rechtliche Konkurrenten antreten. Letztere könnten "in diesem Markt mit Hilfe staatlich legitimierter Zwangsgebühren agieren". In der Diskussion um die Internetaktivitäten der öffentlich-rechtlichen Sender hatte sich in dieser Woche auch der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff kritisch geäußert.

Döpfner sagte, manche öffentlich-rechtlichen Online-Angebote wie etwa die Dating-Plattform Liebesalarm.de oder "E-Commerce-Aktivitäten bis in das Umfeld des Kinderkanals hinein" hätten nichts mit dem Informations- oder Qualitätsauftrag der Sender zu tun. Döpfner fordert in dem Interview ARD und ZDF auf, ihre Online-Strategie auch vor dem Hintergrund möglicher Konsequenzen durch die EU zu überprüfen. "Ein Schritt in die Wettbewerbsverzerrung auf dem deutschen Markt könnte in Brüssel tatsächlich die Existenzfrage von ARD und ZDF aufwerfen, indem die Kommission deren Doppelfinanzierung für unzulässig erklärt. (dwi)