Sprint-Nextel startet mit Wimax-Netz in Chicago und Baltimore

Der US-Carrier will diese Regionen bis Ende 2007 versorgen und ein Jahr später per Breitband-Funk 100 Millionen US-Bürger erreichen. Als einziger der drei US-Telecom-Riesen verfügt Sprint über ausreichendes Spektrum.

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Von
  • Sven-Olaf Suhl

Der US-Anbieter von Festnetz- und Mobilfunkdiensten Sprint-Nextel konkretisiert seine Ausbaupläne für sein geplantes Wimax-Netz in den USA. Demnach soll der Breitband-Funk spätestens Ende des Jahres in den Metropolenregionen Chicago sowie Baltimore/Washington verfügbar sein. Ende 2008 will Sprint bereits 100 Millionen US-Bürger mit dem Dienst erreichen, den der Carrier unter der neu kreierten Marke Xohm (sprich zoam) vermarkten wird. Bis 2010 sollen es 125 Millionen Personen sein. Dieser Wert entspricht Sprint zufolge 48 Millionen Haushalten, was ein realistischeres Bild vom Marktpotenzial von Wimax ergibt.

Beim Vertrieb setzt Sprint auf seine Kooperation mit Clearwire. Das vom ehemaligen Nextel-Direktor Craig O. McCaw 2003 gegründete Unternehmen bietet derzeit in einigen Regionen der USA bereits drahtlose Internet-Zugänge an und verspricht derzeit Downloads mit bis zu 2 MBit/s.

Nachdem zuletzt Nokia zur Reihe der von Sprint genannten Technologiepartner Intel, Samsung und Motorola gestoßen war, gab Sprint nun bekannt, dass diese Ausrüster die Lieferung von bis zu 50 Millionen Wimax-fähigen Endgeräten zugesagt hätten. Konkrete Angaben, um welche Modelle es sich dabei handelt, bleibt der Carrier potenziellen Kunden weiter schuldig. Dafür brachte Sprint mit der Ankündigung, dass Google auf den Wimax-Geräten als bevorzugte Suchmaschine installiert werde, einen weiteren zugkräftigen Namen in seiner Pressemitteilung unter. Erfahrungen mit dem Aufbau und dem Betrieb von Netzen der von Sprint anvisierten Größenordnung, die auf dem Wimax-Standard 802.16e-2005, der auch nicht-stationäre Anwendungen ermöglicht, basieren, gibt es indes weltweit noch nicht.

Beobachter in den USA weisen darauf hin, dass Sprint aufgrund seiner aktuellen Ertragslage womöglich dazu gezwungen ist, voll auf die Wimax-Karte zu setzen, um im Wettbewerb mit den beiden anderen Mobilfunk- und Festnetzgiganten bestehen zu können. Nach der Übernahme des Mobilfunkers Nextel vor zwei Jahren bestehen zwei Mobilfunk-Infrastrukturen unter einem Konzerndach, Medienberichten zufolge hat das Unternehmen allein im ersten Quartal 2007 rund 220.000 Mobilfunkkunden verloren, worunter zahlreiche unzufriedene Nextel-Nutzer seien. Andererseits verfügt Sprint-Nextel seit dem Merger als einziger der drei Telecom-Giganten in den USA über genügend Funklizenzen, um Breitbandanschlüsse auf Wimax-Basis landesweit in den USA anbieten zu können. Konkurrent Verizon setzt hingegen auf den Ausbau von Glasfaseranschlüssen (FTTH – fibre to the home) und AT&T unter anderem auf Internet-TV über Breitbandkabel, um Margenverluste im Geschäft mit herkömmlichen Festnetz-Anschlüssen und die sich abzeichnende Sättigung des US-Mobilfunkmarkts aufzufangen. (ssu)