Spuren von Mikroorganismen mit aktueller Technik bei Eismonden nachweisbar
Im Herbst startet die Jupitersonde Europa Clipper der NASA. Sie hat Technik an Bord, die Spuren von möglichem Leben finden könnte.
Sollte es Leben unter der Oberfläche der Eismonde vom Jupiter und des Saturn geben, könnte schon ein Instrument, das in diesem Jahr dorthin geschickt wird, Spuren nachweisen können. Das haben jetzt Analysen ergeben, die unter anderem an der Freien Universität Berlin durchgeführt wurden. Demnach wäre der Surface Dust Analyzer an Bord der Jupitersonde Europa Clipper in der Lage, in einzelnen Eisteilchen, die ins All geschleudert werden, Spuren von Leben nachzuweisen. Das Vorgehen wäre sogar vorteilhafter, als erst Milliarden von Eisteilchen zu sammeln und gemeinsam zu analysieren, schreibt die Forschungsgruppe. Europa Clipper soll im Oktober starten und 2030 beim Jupiter ankommen.
Eismonde immer spannender
Im Rahmen der jetzt vorgestellten Analyse wollte die Forschungsgruppe herausfinden, was moderne Instrumente in der Umgebung von Eismonden herausfinden können. Im konkreten Versuch haben sie einen dünnen Wasserstrahl in eine Vakuumkammer injiziert und dann mit einem Laser beschossen. Dabei entstandene geladene Teilchen wurden mit einem Massenspektrometer untersucht, um herauszufinden, was die Instrumente einer Raumsonde finden würden. Dabei habe sich gezeigt, dass existierende Instrumente Zellmaterial aufspüren können, auch wenn das nur in sehr wenigen Eisteilchen vorhanden wäre. Sollte es unter der Oberfläche eines dieser Eismonde tatsächlich Mikroorganismen existieren, könnten wir das unter Umständen also bereits nachweisen.
Die jetzt im Wissenschaftsmagazin Science Advances vorgestellte Studie dürfte das Interesse an Eismonden wie Enceladus und Europa noch einmal erhöhen. Nachdem unter der gefrorenen Oberfläche dieser Himmelskörper Ozeane aus flüssigem Wasser entdeckt wurden, haben die sich längst als die spannendsten Ziele bei der Suche nach außerirdischem Leben im Sonnensystem herausgestellt. Gleichzeitig sind die Reservoire aber nur schwer zugänglich. Bislang war man davon ausgegangen, dass man für einen Nachweis von möglichem Leben die dicken Eisschichten durchbohren müsste. Die jetzt vorgestellten Forschungsergebnisse legen nahe, dass das unter Umständen nicht nötig ist und wir bereits über die Technik verfügen, um möglicherweise existierendes Leben zu finden.
(mho)