Star-Division-Gründer steigt bei Sun aus

1999 hatte Marco Börries Star Division für über 70 Millionen US-Dollar an Sun verkauft. Jetzt verlässt der ehemalige Jungunternehmer seinen Arbeitgeber.

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Im August 1999 hatte Marco Börries seine Firma Star Division, Hersteller des Office-Pakets StarOffice, für über 70 Millionen US-Dollar an Sun verkauft und stieg dort als Vizepräsident für Applikationssoftware ein. Jetzt verlässt der ehemalige Jungunternehmer seinen Arbeitgeber.

Anfang Februar will Sun das serverbasierte Office-Paket StarPortal vorstellen, das auf StarOffice aufbaut und den Zugriff von beliebigen Rechnern mit Webbrowser sowie von Handys und Handhelds übers Internet gestattet. Doch die geplante Präsentation wird ohne dessen eigentlichen Vater stattfinden: Zum 26. Januar verabschiedet sich Marco Börries von seinem Arbeitgeber, wie Sun auf Anfrage von heise online bestätigte. Mit Börries verliert Sun einen Verfechter freier Software. Erst im Juli letzten Jahres gab er auf einer Linux-Konferenz bekannt, den Quelltext des Office-Pakets als Open Source freizugeben – was dann im Oktober auch tatsächlich geschah.

Börries Zukunftspläne sind noch unbekannt, doch dürfte sich der heute 33-Jährige trotz der vielen Millionen aus dem Star-Division-Verkauf kaum zur Ruhe setzen. Schon im Alter von 16 Jahren gründete er im Lüneburger Elternhaus seine Firma Star Division und begann damals, seine eigene Textverarbeitung StarWriter zum Dumping-Preis zu vermarkten. Anfang der neunziger Jahre sah Börries die Zukunft seiner Firma vor allem in der plattformübergreifenden Programmierung von Standardanwendungen. Zu diesem Zweck baute er in Hamburg ein eigenes Entwicklerteam auf. Mit Hilfe der eigenen Klassenbibliothek StarView entstand zunächst die Textverarbeitung StarWriter für Windows und OS/2, die sich schließlich zum ausgewachsenen Office-Paket StarOffice für alle gängigen Betriebssysteme entwickelte, inklusive Linux und Mac OS.

In einer spektakulären Aktion gab Börries im November 1998 bekannt, das Paket fortan für den Privatgebrauch gratis abzugeben. Damit erhoffte er sich, StarOffice ohne teures Marketing weltweit bekannt zu machen. Einnahmen sollten durch den Verkauf an Firmenkunden fließen. Nach dem Verkauf seiner Firma gab er als neuer Sun-Vizepräsident für Desktop-Applikationen schließlich bekannt, das Office-Paket sowohl für den privaten Einsatz als auch für Firmenkunden gratis per Download abzugeben. Börries war also immer für eine Überraschung gut – es bleibt abzuwarten, ob dies auch nach seinem Ausstieg bei Sun so bleibt. ()