Star Trek Discovery: Sinnlos im Weltraum

Seite 3: Star Trek: Michael Burnham

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Die Einzige, die sich immer sicher ist, was gemacht werden muss, ist Michael Burnham. Aber auch sie verliert sich in pathetischen Reden und Selbstmitleid – manchmal sogar mitten in einer Action-Szene. Sowieso ist der Burnham-Charakter eins der großen Probleme mit dieser Serie. Neunzig Prozent des Plots drehen sich um Michael. In drei von drei Staffeln hat sie jetzt das Universum gerettet. Es kommt einem streckenweise stark so vor, als ob alle anderen Figuren nur dazu da sind, damit Burnham jemanden hat, dem sie ihr Herz ausschütten kann.

Burnham ist etwas Besonderes, weil sie als zentrale Figur kein Captain ist. Aber andere Star-Trek-Serien zeichnen sich ja auch darüber aus, dass der Captain nicht ständig im Mittelpunkt steht – bei TNG zum Beispiel hat Data mit Abstand am meisten Auftritte. Bei Discovery gibt es nur Michael. Immer wieder Michael. Immerhin wird sie am Ende der Staffel dann doch endlich Captain – womit die Serie jetzt in drei Staffeln vier Captains hatte. Mehr als die drei Kommandos in insgesamt einundzwanzig Staffeln der TNG-Ära. Das ist ein klares Symptom einer Serie, dessen Scriptwriter sich nicht entscheiden können, was sie wollen.

Star Trek Discovery sieht gut aus und kann oberflächlich betrachtet als gute Serie durchgehen, ist aber genaugenommen nicht wirklich gut. Vielleicht liegt das auch daran, dass sie gerade nicht mehr als die Summe ihrer Teile ist. Die Serie hat streckenweise Herz und könnte vielleicht funktionieren, wenn sie auf eigenen Beinen stehen würde. Aber so wie sie ist, wird aus teilweise brauchbaren Zutaten nichts Halbes und nichts Ganzes.

Das, was wir hier sehen, ist tief im Herzen weder Star Trek noch ist es kreativ genug, um alleine zu stehen. Man sucht dreizehn Folgen lang vergebens einen Sinn in mittelmäßigen bis schlechten Drehbüchern. Da helfen auch hochkarätige Schauspieler wie Jake Weber und Trek-Erfahrene Regisseure wie Jonathan Frakes nicht weiter. Und Spezialeffekte und Lippenbekenntnisse zu den Idealen der Föderation können auch nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Plot an vielen Stellen eine zusammengeschusterte Katastrophe ist. Im direkten Vergleich ist "The Orville" nach wie vor die bessere Star-Trek-Serie.

Die 13 Folgen der dritten Staffel von Star Trek Discovery sind in Deutschland exklusiv über Netflix zu sehen.

(fab)