Ukraine soll 10.000 Starlink-Antennen bekommen, EU-Staaten bezahlen

Die Verhandlungen über die Versorgung der Ukraine mit Satelliteninternet sind fast abgeschlossen. Das Land soll 10.000 weitere Starlink-Antennen bekommen.

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(Bild: CG Alex/TanyaBV/Shutterstock.com/heise online)

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Mehrere EU-Mitgliedsstaaten wollen sich Kosten für das Satelliteninternet Starlink in der Ukraine teilen, das kriegsgebeutelte Land soll in den kommenden Monaten mehr als 10.000 Antennen von SpaceX erhalten. Das hat der ukrainische Vizepremier Mychajlo Fedorow gegenüber Bloomberg bekannt gemacht. Etwa 22.000 Antennen hat das Land demnach seit dem russischen Angriff erhalten. Wer genau für die jetzt ausgehandelten Lieferungen bezahlt – und wie viel – sagte Fedorow nicht. Bis zum Ende des Winters seien die Kosten damit abgedeckt.

Die Starlink-Zugänge sind Teil der Maßnahmen, mit denen sich die Ukraine auf ein Worst-Case-Szenario angesichts der russischen Angriffe vorbereitet, zitiert Bloomberg. Befürchtet wird demnach, dass die anhaltenden russischen Attacken auf zivile Infrastruktur dafür sorgen könnten, dass die Stromversorgung, Heizungen sowie die Wasser- und Abwasserversorgung teilweise für Tage oder gar Wochen ausfallen könnten, mitten im bitterkalten Winter. In dem Land werden deshalb beheizte Sammelpunkte eingerichtet, an denen es Strom und einen Internetzugang gibt. Den sollen auch Starlink-Antennen liefern.

Der IT-Sektor gehört zu den wichtigsten Wirtschaftsbereichen und leidet stark unter dem neuen Fokus Russlands auf die zivile Infrastruktur, schreibt Bloomberg. So seien die Umsätze in der Branche sogar während des Kriegs gewachsen, erst im Oktober habe sich das geändert. Da hätten die Blackouts infolge der russischen Attacken stark zugenommen. Inzwischen sei die Situation stabilisiert worden, auch dank der Internetzugänge durch Starlink. Die Antennen können mit Generatoren betrieben werden. Mit den Tausenden weiteren Antennen sollen die Verbindungen auch in kritischen Situationen stabilisiert werden, erklärt Fedorow.

SpaceX hatte das Satelliteninternet in der Ukraine kurz nach Beginn des russischen Angriffskriegs aktiviert und Tausende Antennen gespendet. Für viele wird privat oder mit Spenden gezahlt, aber nicht für alle. Teilweise konnten darüber mehr als 150.000 Menschen in dem Land ins Internet. Dem ukrainischen Militär an der Front dient die Technik als ein zentrales Kommunikationsmittel. Ab Herbst gab es Berichte über Ausfälle und SpaceX-Chef Elon Musk hatte Spekulationen befeuert, dass Starlink dort gezielt eingeschränkt wird. Damit war viel Vertrauen verloren gegangen und es war darüber verhandelt worden, den Einsatz auf rechtlich sichere Beine zu stellen. Die Verträge sollen nun bald unterschrieben werden.

(mho)