Ukraine-Krieg: SpaceX versucht offensive Nutzung von Starlink zu verhindern

Seit es in der Ukraine verfügbar ist, wird Starlink auch für Aufklärung und Panzerabwehr benutzt. Offensive Einsätze versucht SpaceX aber zu unterbinden.

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Starlink-Antenne im Schnee

(Bild: Oleh Dubyna/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Das US-Raumfahrtunternehmen SpaceX versucht zu verhindern, dass das ukrainische Militär unter Zuhilfenahme des Satelliteninternets Starlink Drohnenangriffe auf russische Truppen ausführt. Das sagte die fürs operative Geschäft verantwortliche SpaceX-Präsidentin Gwynne Shotwell laut Reuters in Washington D.C. Starlink sei nie als Waffe gedacht gewesen und die Ukraine habe die Technik auf eine "Art und Weise genutzt, die nicht beabsichtigt und nicht Teil der Vereinbarungen gewesen seien". Man habe Möglichkeiten, diese Verwendung von Starlink einzuschränken und die seien umgesetzt worden. Was sie genau meint, habe sie nicht gesagt. Zu Kommunikationszwecken dürfe die Technik in der Ukraine auch vom Militär benutzt werden.

SpaceX hatte das Satelliteninternet in der Ukraine kurz nach Beginn des russischen Angriffskriegs vor fast einem Jahr aktiviert und Tausende Antennen gespendet. Für viele wird privat oder mit Spenden gezahlt, aber nicht für alle. Teilweise konnten darüber mehr als 150.000 Menschen in dem Land ins Internet. Aber auch dem ukrainischen Militär an der Front dient die Technik als ein zentrales Kommunikationsmittel. Bereits wenige Wochen nach Kriegsbeginn wurde Starlink Berichten zufolge auch von einer wichtigen Drohneneinheit genutzt, die damit Informationen über die Standorte russischer Panzer weitergegeben haben. Darauf bezieht sich Shotwell nun offenbar.

Auf die Frage, ob man bei SpaceX vorhergesehen habe, dass die Technik auch für offensive militärische Zwecke benutzt werden würde, sagte die Präsidentin laut Reuters: "Wir haben nicht daran gedacht. Ich habe nicht daran gedacht. Unser Starlink-Team könnte daran gedacht haben, ich weiß es nicht. Aber wir haben es ziemlich schnell bemerkt." Nachdem es im Herbst großflächige Ausfälle der Technik in der Ukraine gegeben hat, wurde Shotwell demnach jetzt auch gefragt, ob die mit den Gegenmaßnahmen zusammengehangen haben. "Ich möchte das nicht beantworten, weil ich nicht sicher bin, ob ich die Antwort kenne", antwortete sie laut Reuters. SpaceX-Chef Elon Musk hat mit Kommentaren zu Starlink und der Ukraine vor ein paar Monaten viel Kritik auf sich gezogen, bislang gibt es für das Land aber keine Alternative.

SpaceX baut Starlink seit 2019 auf, mehr als 3500 aktive Satelliten ermöglichen inzwischen schnelle Internetverbindungen in Ländern auf allen Kontinenten. Insgesamt hat der Dienst mehr als eine Million Nutzerinnen und Nutzer. In Zukunft sollen 30.000 Satelliten vor allem Regionen anbinden, bei denen konventionelle Technik nicht wirtschaftlich ist. Wie wertvoll die Technik für die Ukraine bei der Verteidigung ist, zeigen Drohungen aus Russland und China. Auch in Taiwan wird das aufmerksam beobachtet. An der Technik gibt es aber auch Kritik wegen der mit den Satelliten verbundenen Lichtverschmutzung, die hellen Lichtpunkte sind vor allem für die Astronomie ein Problem. Auch für meteorologische Messungen könnte die Technik zu einem wachsenden Problem werden.

(mho)