Starship: SpaceX bekommt vorerst keine Starterlaubnis fĂĽr zweiten Versuch

Die FAA hat ihre Untersuchungen zum Startversuch des Starships abgeschlossen. Sie fordert von SpaceX 63 Korrekturen und eine Lizenzänderung vor dem 2. Versuch.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 212 Kommentare lesen

(Bild: SpaceX)

Lesezeit: 3 Min.
Inhaltsverzeichnis

Die US-Flugaufsichtsbehörde FAA hat ihre Untersuchung zu dem misslungenen Versuch, die Riesenrakete Starship von SpaceX ins All zu schießen, abgeschlossen. Im Abschlussbericht ist von mehreren Ursachen für das Unglück des ersten Versuchs die Rede. Insgesamt 63 Korrekturen kündigt die FAA an, die SpaceX vor dem nächsten Startversuch durchführen muss.

Zu den Korrekturmaßnahmen zählen laut FAA etwa "die Umgestaltung der Rakete zur Vermeidung von Lecks und Bränden, Anpassungen an der Startrampe zur Erhöhung ihrer Robustheit, die Einbeziehung zusätzlicher Überprüfungen in den Konstruktionsprozess, zusätzliche Analysen und Tests sicherheitskritischer Systeme und Komponenten – einschließlich des autonomen Flugsicherheitssystems – sowie die Anwendung zusätzlicher Änderungskontrollverfahren.

Nähere Details nennt die FAA in ihrer Mitteilung nicht – stellt aber klar, dass "der Abschluss der Untersuchung des Unfalls nicht bedeutet, dass die Starship-Starts in Boca Chica sofort wieder aufgenommen werden". SpaceX müsse zuvor alle Maßnahmen durchführen, die sich auf die öffentliche Sicherheit auswirken und vor dem nächsten Start eine Lizenzänderung bei der FAA beantragen und auch erhalten, "die alle Sicherheits-, Umwelt- und sonstigen anwendbaren gesetzlichen Anforderungen erfüllt".

Im April war Starship zum ersten unbemannten Testflug angetreten und sollte den Weltraum erreichen und einmal fast um die Erde fliegen. Nach dem erstmals erfolgreichen Start geriet die Riesenrakete jedoch außer Kontrolle und explodierte nach Auslösen des Flugabbruchsystems in etwa 37 Kilometer Höhe.

Während des Aufstiegs traten laut SpaceX Brände durch austretendes Treibmittel im hinteren Teil des Super-Heavy-Boosters auf, die schließlich die Verbindung zum primären Flugcomputer unterbrach. Das habe zum Abbruch der Kommunikation mit den meisten Booster-Triebwerken und schließlich zum Verlust der Kontrolle über die Rakete geführt.

Der Start verursachte neben gewaltigem Lärm auch erhebliche Schäden an der Startrampe. Betonstücke seien in die Umgebung gesprengt und in größerer Entfernung als angenommen wiedergefunden worden – aufgewirbelte Staubwolken hätten sechs Meilen zurückgelegt. Von einem acht Meter tiefen Krater wurde berichtet, und das, obwohl nicht alle Triebwerke zündeten oder ausfielen. Sogar mindestens ein Fenster sei noch in acht Kilometer Entfernung gesplittert.

Nachdem auch ein anliegendes Naturschutzgebiet in Mitleidenschaft gezogen wurde, reichten mehrere Umweltschutzorganisationen und eine Gruppe zur Kulturpflege Klage gegen die FAA ein, weil diese SpaceX keine strengeren Auflagen gemacht hatte.

Zwar ist SpaceX schon wieder bereit für den nächsten Start der Riesenrakete, die voll zusammengesetzt auf dem Gelände in Texas steht, bevor die Auflagen der FAA nicht erfüllt werden, wird es mit dem zweiten Start allerdings vorerst wohl nichts.

SpaceX gab sich am Freitag auf X zuversichtlich. Das Testen von Entwicklungskomponenten in einer Flugumgebung ermögliche schnelle Designänderungen und Hardware-Upgrades und erhöhe die Erfolgsaussicht. Während des ersten Starship-Tests habe man enorm viel über die Rakete und Bodensysteme gelernt.

(bme)