Strafanzeige gegen Biodata-Führung

Die tatsächlichen wirtschaftlichen Verhältnisse des überschuldeten Unternehmens seien verschleiert worden, meint die Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz.

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Von
  • dpa

Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) hat Strafanzeige gegen Führungskräfte des von der Insolvenz bedrohten nordhessischen Softwarehauses Biodata AG gestellt. Es bestehe der Verdacht, dass sie die tatsächlichen wirtschaftlichen Verhältnisse des überschuldeten Unternehmens verschleiert hätten, erklärte die DSW. So hätten sie ein Jahr lang verschwiegen, dass ein Großauftrag im Umfang von 20 Millionen Euro geplatzt war. Die Anzeige sei beim Kasseler Landgericht eingereicht worden. Bei Biodata war niemand für eine Stellungnahme zu erreichen.

Biodata macht selbst gegenüber zwei ehemaligen Vorstandsmitgliedern Schadenersatzansprüche geltend. Tan Siekmann und Stefan Schraps hätten einen Großauftrag in Australien gemeldet und dadurch einen vermeidbaren Schaden von 4,415 Millionen US-Dollar angerichtet, teilte die Firma vor drei Wochen mit. Siekmann war Anfang Oktober zurückgetreten.

Das angeschlagene Unternehmen hatte seine drohende Zahlungsunfähigkeit angekündigt, nachdem Wirtschaftsprüfer einen Wertberichtigungsbedarf von 42 Millionen Euro festgestellt hatten. Als Grund waren wirtschaftliche Fehlleistungen vor allem bei Tochterunternehmen im Ausland genannt worden. Für die Suche nach Investoren und eine Rettung des am Neuen Markt notierten Spezialisten für Sicherheits-Software bleibt noch knapp eine Woche Zeit. Zur Zeit hat Biodata weltweit noch etwa 250 Beschäftigte. (dpa)/ (cp)