Strafanzeige gegen private Bahn-Ermittler

Die nordrhein-westfälische Datenschutzbeauftragte Bettina Sokol stellte einem Zeitungsbericht zufolge Strafanzeige gegen die Kölner Privatdetektei, die im Auftrag des Konzerns Kontodaten eines Bahn-Mitarbeiters ausspioniert haben soll.

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Die in den Datenskandal bei der Deutschen Bahn verstrickte Privatdetektei Argen soll rechtswidrig Konten von Bahn-Mitarbeitern ausgespäht haben. Die nordrhein-westfälische Datenschutzbeauftragte Bettina Sokol habe deshalb Strafanzeige gegen die Kölner Detektei erstattet, berichtet das Handelsblatt am heutigen Montag. Es gebe für Privatermittler keine legale Möglichkeit, ohne Zustimmung eines Kontoinhabers an dessen Auszüge zu gelangen, sagte die Datenschützerin der Zeitung: "Dass Argen dies doch gelungen ist, lässt nur den Schluss auf illegale Handlungen zu."

Die Bahn habe inzwischen eingeräumt, Argen über eine Anwaltskanzlei beauftragt zu haben, die Konten eines Mitarbeiters auszuspähen, schreibt das Handelsblatt weiter. Dabei seien nach Angaben des Berliner Datenschutzbeauftragten Alexander Dix "in großem Umfang Kontodaten" an die Bahn geliefert worden. In seinem vorläufigen Abschlussbericht zur Bahn-Affäre hatte Dix darauf hingewiesen, dass ein amtierendes Vorstandsmitglied in die Zusammenarbeit mit der Kölner Detektei involviert gewesen sei. Auch der Berliner Datenschützer hält es für kaum vorstellbar, dass die Detektei ohne Gesetzesverstöße an die Kontodaten gelangt sein könne.

Die von einem ehemaligen britischen Geheimdienstler gegründete Argen war offenbar auch für weitere deutsche Großkonzerne aktiv. Im Februar hatte die Bonner Staatsanwaltschaft die Geschäftsräume der Argen GmbH in der Kölner Innenstadt im Zusammengang mit der Bespitzelungsaffäre bei der Telekom durchsucht. Dem Handelsblatt zufolge sollen auch andere deutsche DAX-Konzerne auf der Kundenliste der Detektive stehen.

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(vbr)