Telekom tritt Buglas bei und erntet Kritik

Die Deutsche Telekom ist dem Bundesverband Glasfaseranschluss (Buglas) beigetreten. Die Konkurrenz vom Breko kritisiert, der Buglas verkaufe damit seine Seele.​

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Der in Pink angestrahlte Antennenturm "Telemax" der Deutschen Telekom in Hannover bei Nacht mit dem Gebäude des International Neuroscience Institute im Vordergrung.

(Bild: Igor Marx/Shutterstock.com)

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Signal der Entspannung im heftig umkämpften Breitbandmarkt oder feindliche Übernahme? Unter dem Motto "Gemeinsam stark für Glasfaser" ist die Deutsche Telekom dem Bundesverband Glasfaseranschluss (Buglas) beigetreten. Das ist ungewöhnlich, da im Buglas bislang vor allem Telekom-Konkurrenten wie die Deutsche GigaNetz, GVG Glasfaser, Tele Columbus, UGG, Wilhelm.tel, Willy.tel und viele Stadtwerke vertreten waren. Für die Telekom ist es zugleich das erste Mal, dass sie sich einem Telekommunikationsverband anschließt. Doch beide Seiten "eint der langfristige Investitionshorizont beim Glasfaserausbau", begründete der fürs Deutschlandgeschäft zuständige Telekom-Vorstand Srini Gopalan den Schritt. Man wolle den Schulterschluss mit regionalen Anbietern weiter intensivieren und noch mehr Kooperationen bei Fibre to the Home (FTTH) "für eine zukunftsfähige Digitalisierung schließen".

Gopalan betonte, die Telekom setze dabei auf offene Netze auf der Basis von Open Access, die allen Kunden eine hohe Anbietervielfalt böten. In allen mit Buglas-Unternehmen gemeinsam erschlossenen Gebieten finde auf der jeweiligen Leitung Wettbewerb nach diesem Prinzip statt. Das bedeute: "Netzpartner" wie O2, Vodafone, 1&1 oder regionale Anbieter könnten diese Leitungen diskriminierungsfrei mitnutzen. Viele Telekom-Herausforderer beklagen aber auch einen zunehmenden Doppelausbau durch die Telekom. Buglas-Präsident Theo Weirich versicherte indes: "Kooperationen mit regionalen Versorgern sind bereits seit Jahren ein wesentlicher Bestandteil der Ausbaustrategie der Telekom." Davon profitierten beide Parteien, wenn die nun intensivierte Zusammenarbeit "auf Augenhöhe stattfindet".

Patrick Helmes, Vizepräsident des rund 170 Mitglieder zählenden Buglas und Geschäftsführer der Glasfaser Ruhr, sprach von einem "wichtigen Signal für die gesamte Branche". Es gehe darum, Deutschland schnellstmöglich mit der modernsten FTTH-Technologie zu verbinden. Das Tochterunternehmen der Stadtwerke Bochum arbeite bereits seit zwei Jahren in einer Ausbaukooperation eng mit der Telekom zusammen, wovon viele Bürger im Pott profitierten. Der Buglas muss allerdings auch mit einem Verlust klarkommen: Die Betreiber M-net aus München und Netcologne gaben im Februar bekannt, aus dem Verband Ende des Jahres auszuscheiden, in dessen Vorstand sie bisher saßen. Sie wandten sich daraufhin dem Kabel- und Digitalverband Anga zu, nachdem sie zuvor vergeblich für einen Zusammenschluss der beiden Branchenvertretungen geworben hatten.

Der Bundesverband Breitbandkommunikation (Breko), der bislang oft Seite an Seite mit dem Buglas für die gemeinsame Sache stritt, zeigt sich schwer enttäuscht über die Ankündigung: "Mit der Aufnahme des Ex-Monopolisten gibt der Buglas seine Identität als Vertreter der Wettbewerberinteressen im Glasfaserausbau auf und wird zum Deutsche-Telekom-Verband", befürchtet Breko-Geschäftsführer Stephan Albers. Nach dem Austritt seiner größten Mitglieder begebe sich der Buglas "in die Abhängigkeit des marktbeherrschenden Unternehmens". Damit verliere er die Möglichkeit, "den Telekommunikationsmarkt im Sinne der Wettbewerber mitzugestalten" – etwa bei der Abschaltung der kupferbasierten DSL-Netze, dem Glasfaserdoppelausbau der Telekom oder der Wiedereinführung einer Diensteanbieterverpflichtung. Auch eine Reihe der über 500 Mitglieder des Breko kooperiere mit der Telekom. Aber sie könnten auf einen starken Verband an ihrer Seite zählen, "der sich für fairen Open Access und echten Wettbewerb" einsetze.

(dahe)