Streit um App Store jetzt auch in China: Erinnerungen an Apple vs. Epic Games
In vielen Ländern der Welt gibt es Ärger um Apples App-Store-Provisionen und die harte Hand, mit der der Konzern Entwickler kontrolliert. Nun auch in China.
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Flagge von China: Firma verlangt 420.000 US-Dollar von Apple.
(Bild: Tatohra/Shutterstock.com)
Über viele Jahre schon streiten sich Epic Games und Apple über die Art der Behandlung von Entwicklern im App Store. Der Spieleriese möchte keine Provision mehr zahlen, Apple schmiss den Anbieter zwischenzeitlich aus dem Software-Laden. Nun bahnt sich ein ähnlicher Fall auch in China an, wenn auch in kleinerem Maßstab. Das könnte dennoch große Bedeutung haben, denn die Volksrepublik gilt als wichtigster Auslandsmarkt Apples.
Fall liegt Jahre zurĂĽck
Einem US-Medienbericht vom Dienstag zufolge geht es um den Anbieter Beijing Bodyreader Technology Ltd., dessen App bereits im Jahr 2020 von Apple aus dem App Store entnommen worden war. Als Grund gab Apples App-Review-Team an, die App, mit der Kinder ihre körperliche Haltung korrigieren können sollen, lege ein "unehrliches Verhalten" an den Tag.
Vom Gerichtshof für geistiges Eigentum in Peking sei die Klage nun angenommen worden, hieß es. Insgesamt möchte Beijing Bodyreader eine Schadenersatzzahlung in Höhe von gut 390.000 Euro erreichen, zudem dürfe Apple seine Vorwürfe nicht aufrechterhalten. Dem Bericht zufolge könnte der Fall in China dazu führen, dass die Rolle von Apple im mobilen Ökosystem genauer unter die Lupe genommen wird – etwas, das in den USA und insbesondere der EU längst passiert.
Identische App ist erlaubt
Erste Gespräche zwischen Anwälten und dem Gericht fanden bereits letzte Woche statt und könnten in dieser Woche beendet sein. Es wäre der erste Fall dieser Art in China, in dem ein chinesischer Entwickler die App-Store-Regeln direkt angreift. Zuvor war es Apple gelungen, Monopolvorwürfen von chinesischen Endkunden zu widerstehen, die direkt geklagt hatten.
Beijing Bodyreader möchte neben den knapp 390.000 Euro auch eine offizielle Entschuldigung. Außerdem soll das Gericht feststellen, dass Apple ein "unfaires monopolistisches Verhalten" an den Tag lege. Die Bodyreader-App soll ein Jahr lang online gewesen sein, bevor sie wegen des Verdachts auf "Aktivitäten, die die Software und die Dienste von Apple beeinträchtigen und 'unehrliche und betrügerische Verhaltensweisen' darstellen könnten", gesperrt wurde. Versuche, die Entscheidung per E-Mail anzufechten, blieben erfolglos. Interessanterweise reichte Beijing Bodyreader dann eine identische App ein, nur unter neuem Namen – diese ist seither online. Das zeige, dass Apples App-Store-Politik "inkonsistent" sei.
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(bsc)