Streit um Gebühren: Amazon UK verbannt Visa-Kreditkarten

Visa verlange in Großbritannien viel zu hohe Gebühren für Zahlungen mit Kreditkarten, findet Amazons britischer Ableger.

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Ein ungeordneter Stapel mit Kreditkarten und Girokarten von verschiedenen Zahlungsdienstleistern wie Mastercard oder Visa.

(Bild: Tatiana_Kuzmina/Shutterstock.com)

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Der Online-Gigant Amazon will in Großbritannien künftig keine Zahlungen mehr mit Visa-Kreditkarten akzeptieren. Das kündigte das Unternehmen am Mittwoch in einer E-Mail an seine Kunden an. Grund seien "die hohen Gebühren, die Visa für die Abwicklung von Kreditkartenzahlungen verlangt", so das Schreiben.

In einer Amazon-Mitteilung, aus der die BBC zitierte, hieß es zudem, die Transaktionskosten sollten durch den technologischen Fortschritt eigentlich sinken, sie blieben aber hoch oder würden sogar steigen. Vom 19. Januar an seien daher nur noch Zahlungen mit Debitkarten von Visa und den Kreditkarten anderer Anbieter möglich, hieß es in der E-Mail weiter. Amazon-Kunden wurden aufgefordert, ihre Zahlungsart zu ändern.

Nicht betroffen von dem Bann sind hingegen Visa-Kreditkarten, die in einem anderen Land ausgestellt wurden. Das Kreditkartenunternehmen reagierte mit Unverständnis. "Wir sind sehr enttäuscht, dass Amazon damit droht, die Auswahl der Verbraucher in Zukunft einzuschränken", sagte ein Visa-Sprecher. Dabei gebe es keine Gewinner. Visa verbinde eine lange Beziehung mit Amazon und man werde weiter an einer Lösung arbeiten, damit Kunden ihre Kreditkarten auch in Zukunft bei Amazon nutzen könnten, so der Sprecher weiter. Weder Amazon noch Visa machten Angaben über die Höhe der Gebühren.

Mit dem Brexit habe der Gebührenstreit aber nichts zu tun, erklärten sowohl Visa als auch Amazon der BBC. Es gehe lediglich um Gebühren für Kreditkartenzahlungen innerhalb Großbritanniens. In Folge des Brexits hatten sowohl Visa als auch Mastercard zum Oktober ihre Gebühren für Zahlungen zwischen Großbritannien und dem europäischen Wirtschaftsraum um rund das Fünffache hochgeschraubt. Auch Zahlungsdienstleister Paypal reagierte mit höheren Gebühren.

[UPDATE: 17.11.2021, 15:15]

Ein Satz wurde ergänzt, dass beide Unternehmen die Gebühren nicht beziffern.

(axk)