Studie: Apple Watch kann zu häufig vor Herzproblemen warnen

Abnorme Pulsmessergebnisse der Computeruhr verleiten Nutzer offenbar dazu, einen Arzt aufzusuchen. Immerhin 10 Prozent der Fälle haben tatsächlich ein Problem.

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Apple Watch EKG

1-Kanal-EKG der Apple Watch.

(Bild: Apple)

Lesezeit: 2 Min.

Eine neue Studie hat untersucht, wie genau Apples Computeruhr bestimmte Herzprobleme diagnostizieren kann. Die von der amerikanischen Mayo Clinic durchgeführte Untersuchung will den "Diagnostic Yield", also die Diagnoseergiebigkeit der Computeruhr bei der Herzfrequenzüberwachung, feststellen – konkret bei der Erkennung abnormer Pulsmessergebnisse, die Apple (irregular rhythm notifications) nennt.

Wie sich zeigte, gehen viele Nutzer, die die Warnmitteilung erhalten, danach auch zum Arzt. Allerdings ließen sich nur bei 10 Prozent der Studienteilnehmer, die in eine Praxis der Mayo Clinic kamen, tatsächlich Herzkrankheiten diagnostizieren. Studienautorin Heather Heaton meinte gegenüber dem IT-Blog The Verge, dass Geräte, mit denen Nutzer von Zuhause aus ihre Herzgesundheit überwachen können, zu einer Überbeanspruchung des Gesundheitssystems führen können. Heaton, die Juniorprofessorin für Notfallmedizin am Mayo Clinic College of Medicine ist, fürchtet, dass dies teuer für das Gesundheitssystem an sich werden könnte, weil es Zeit von Ärzten und Patienten "unnötig" binde.

Bei der Untersuchung nahmen sich die Forscher die Krankenakten aller Mayo-Clinic-Standorte vor und durchforsteten diese nach Hinweise auf die Apple Watch – im Zeitraum von Winter 2018 bis Frühjahr 2019. In dieser Phase hatte Apple die "Mitteilungen bei unregelmäßigem Herzrhythmus" bereits eingeführt. Zuvor hatte es bereits eine Untersuchung gegeben, wie genau die Uhr Vorhofflimmern detektieren kann.

264 Patienten wurden dabei entdeckt, die Ärzten mitgeteilt hatten, dass ihnen ihre Apple Watch von Herzproblemen berichtet hatte. 41 Patienten erwähnten die besagte Benachrichtigung explizit – beziehungsweise wurde dies in der Krankenakte erwähnt. Die Hälfte der Patienten hatten allerdings bereits eine Herzerkrankungsdiagnose, 58 sogar Vorhofflimmern. Zwei Drittel zeigten Symptome wie Brustschmerzen.

Allerdings zeigte sich schließlich, dass nur 30 Patienten auch eine frische Diagnose mit Herzproblemen erhielten. Heaton und ihr Team gegen daher davon aus, dass die Warnung bei den meisten Patienten Fehltreffer waren. Dennoch ist dabei nicht alles gut: Solche "false positives" lösten Ängste und Stress bei den Patienten aus. Einige der Patienten hatten keinerlei Symptome und seien dennoch zum Arzt gegangen. Laut früheren Studien bekommen Nutzer die Benachrichtigung allerdings grundsätzlich sehr selten. Angeblich liegt die Rate bei weniger als ein Prozent.

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(bsc)