Studie: In zehn Jahren wird die Hälfte der Mode online gekauft

Auch Modegeschäfte werden nicht unverändert in Innenstädten verbleiben können. Der Markt verlagert sich.

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(Bild: Kzenon/Shutterstock.com)

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  • dpa
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In zehn Jahren dürfte die Hälfte der Mode in Deutschland online gekauft werden. Das ist ein Ergebnis der am Mittwoch veröffentlichten Studie "Fashion 2030" der Unternehmensberatung KPMG und des Kölner Handelsforschungsunternehmens EHI. Aktuell entfallen demnach rund 25 Prozent des gesamten deutschen Modeumsatzes von rund 66 Milliarden Euro jährlich auf E-Commerce-Anbieter.

Bis 2030 werden die Ausgaben der Verbraucher für Mode der Studie zufolge auf 79,2 Milliarden Euro steigen. Allerdings werde diese Summe dann zu gleichen Teilen online und in stationären Geschäften ausgegeben, sodass letztlich rund zehn Milliarden Euro weniger in den Kassen der Geschäfte in den Innenstädten landeten.

"Für den Handel bedeutet der Umsatzrückgang im stationären Bereich, dass er seine stationären Flächen reduzieren muss", prognostizierte EHI-Experte Marco Atzberger. Der Studie zufolge könnten sich die Handelsflächen im Textilbereich halbieren. Dies werde Kaufhäuser und mehrgeschossige Formate am stärksten treffen. Der starke Flächenabbau des Handels werde auch für die Stadtentwicklung eine große Herausforderung sein, heißt es in der Untersuchung.

Doch nicht nur der Onlinehandel mit Textilien dürfte in den nächsten Jahren der Studie zufolge einen Boom erleben. Auch die Nachfrage nach gebrauchter Mode könnte kräftig steigen. "Der Trend Secondhand-Kleidung zieht immer größere Kreise und hat das Potenzial, in den kommenden zehn Jahren einen Marktanteil von 20 Prozent auf sich zu vereinen", heißt es in der Untersuchung.

Wesentliche Treiber der Entwicklung seien die größer werdende Nachhaltigkeitsdebatte, die Digitalisierung des Secondhand-Handels und das Engagement der großen Online-Modeplattformen, die diesen Markt für sich entdeckt hätten. Kleidung aus zweiter Hand sei die nachhaltigste Kleidung, da sie gar nicht erst produziert werden müsse. Außerdem sei sie erschwinglich und dank der zunehmenden Verlagerung des Angebots auf Onlineplattformen einfacher zu finden als früher.

Gut ein Drittel der Verbraucher in Deutschland (34 Prozent) kauft der Studie zufolge schon gebrauchte Kleidung. Weitere 28 Prozent können es sich vorstellen. Gab es früher getragene Kleidung vor allem auf Flohmärkten und in Secondhand-Läden, so findet mittlerweile ein immer größerer Teil des Geschäfts im Internet statt. Anfangs waren es vor allem spezialisierte Online-Shops wie Ubup – neuerdings Momox Fashion – oder Kleiderkreisel/Mamakreisel – neuerdings Vinted –, sowie auf Luxus- und Designermode spezialisierte Anbieter wie Rebelle oder Vite EnVogue, aber auch Angebote auf Ebay, die den Online-Markt prägten.

Doch mittlerweile haben große, etablierte Modeketten das Geschäft für sich entdeckt. Der Fashion-Riese Zalando verkauft Gebrauchtes in seinem Online-Shop unter dem Titel "Pre-Owned". Das Angebot umfasst derzeit immerhin gut 40.000 Artikel für Damen und rund 6000 Artikel für Herren. Zalando wolle "zur ersten Anlaufstelle für Mode" werden. "Pre-Owned" (gebraucht) sei dabei eine logische Ergänzung, begründete der Internethändler den Einstieg ins Geschäft mit Gebrauchttextilien.

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