Studie: Roboter stehlen Arbeitsplätze? Kein Grund zur Panik!

Die Wahrnehmung, dass Roboter vielen Menschen die Arbeit wegnehmen würden, sei übertrieben, sagt eine US-Studie.

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(Bild: Yakobchuk Viacheslav / Shutterstock.com)

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Eine Studie an der US-amerikanischen Brigham Young University widerlegt die landläufige Ansicht, dass Roboter den Menschen ihre Arbeitsplätze in hohem Ausmaß wegnehmen. Dabei zeigen die Ergebnisse einer Befragung von 2021 Personen in den USA, dass die Übernahme von Arbeitsplätzen durch Roboter eher gering ausfalle. Der Soziologieprofessor Eric Dahlin sieht deshalb keinen Grund zur Panik.

Rund 14 Prozent der befragten US-Bürger seien der Umfrage nach am Arbeitsplatz durch einen Roboter ersetzt worden, wie Dahlin in der Studie "Are Robots Really Stealing Our Jobs? Perception versus Experience" aufzeigt, die in Socius: Sociological Research for a Dynamic World veröffentlicht wurde. Den Ergebnissen nach, überschätzten diejenigen, die durch einen Roboter am Arbeitsplatz ersetzt wurden, allerdings die Auswirkungen von Robotern um das Dreifache. So schätzten die Befragten, deren Arbeitsplatz nun von einem Roboter erledigt wird, dass mittlerweile 47 Prozent der Arbeitsplätze von Robotern übernommen worden sind. Diejenigen, die nicht betroffen waren, schätzten, dass 29 Prozent der Arbeitsplätze bereits von Robotern übernommen wurden.

"Insgesamt ist unsere Wahrnehmung der Übernahme durch Roboter stark übertrieben", sagt Dahlin. "Diejenigen, die ihren Arbeitsplatz nicht verloren haben, überschätzen sich um das Doppelte, und diejenigen, die ihren Arbeitsplatz verloren haben, überschätzen sich um das Dreifache."

Dahlin führt diese übertriebene Sichtweise auf die Berichterstattung in Medien zurück, in denen die Übernahme von Arbeit durch Roboter überhöht dargestellt werde. Dabei handele es sich um keine neue Entwicklung. Bereits seit den frühen Jahren des 19. Jahrhunderts gebe es bei Menschen Ängste, dass sie durch automatisierte Arbeitsprozesse ersetzt werden könnten.

Menschen nehmen oft an, dass neue Techniken einfach so angewandt werden. Dabei werde oft vernachlässigt, dass es Hindernisse etwa in Form von kulturellen, wirtschaftlichen und staatlichen Regelungen gebe, die die Herstellung, den Verkauf und Einsatz dieser Techniken beeinflussen. "Nur weil eine Technologie für etwas verwendet werden kann, heißt das noch lange nicht, dass sie auch eingesetzt wird", sagt Dahlin.

Dahlin sieht die eigenen Forschungsergebnisse in Übereinstimmung mit ähnlichen Studien. Roboter verdrängen demnach keine Arbeitnehmer. Stattdessen werden Roboter so in Arbeitsprozesse integriert, dass die menschliche Arbeit einen höheren Stellenwert erhält. So erledigen Roboter etwa einfachere, möglicherweise unliebsame, stupide und gefährliche Arbeiten. Menschen würden stattdessen die anspruchsvolleren Aufgaben übernehmen.

(olb)