Studie: Roboterphobie führt zu mehr Kündigungen im Gastgewerbe

Roboter im Gastgewerbe sollen den Fachkräftemangel ausgleichen. Eine Studie kommt aber zu dem Schluss, dass der Einsatz von Robotern zu mehr Kündigungen führt.

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Ein Roboter arbeitet in einem Hotel.

(Bild: Robotise)

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Der Einsatz von Robotern in der Gastronomie, um den dortigen Fachkräftemangel auszugleichen, könnte nach hinten losgehen. Eine Studie der Washington State University (WSU) sieht eine gewisse Roboterphobie bei den Beschäftigten im Gastgewerbe, die dazu führen könnte, dass die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vermehrt von sich aus kündigen.

621 Beschäftigte des Beherbergungs- und Gaststättengewerbes haben die Forscher in ihrer Studie "Are robots stealing our jobs? Examining robot-phobia as a job stressor in the hospitality workplace"befragt, die im International Journal of Contemporary Hospitality Management erschienen ist. Die Befragung ergab, dass bei den Menschen eine Art von Roboterphobie vorliegt, die sich so äußere, dass Menschen Angst davor hätten, durch Roboter und allgemein Technik ersetzt zu werden. Diese Unsicherheit über die Zukunft ihres eigenen Arbeitsplatzes und der damit verbundene Stress führe zu einer steigenden Bereitschaft bei den Arbeitnehmern, ihren Arbeitsplatz aufzugeben. Je mehr Kontakt die Mitarbeiter mit Robotern in ihrem Arbeitsalltag haben, desto stärker ist das Gefühl der dadurch verursachten Arbeitsplatzunsicherheit. Auch die zunehmende Vertrautheit mit der Technik konnte die Ängste der Mitarbeiter nicht ausräumen. Davon betroffen seien nach Angaben der Wissenschaftler nicht nur normale Angestellte innerhalb des Gastgewerbes, sondern auch Führungskräfte.

"Die Fluktuationsrate im Hotel- und Gaststättengewerbe gehört zu den höchsten in allen Sektoren außerhalb der Landwirtschaft, daher ist dies ein Thema, das die Unternehmen ernst nehmen müssen", sagt Bamboo Chen, Hauptautor der Studie und Gastgewerbeforscher am Carson College of Business der WSU.

"Die Ergebnisse scheinen über alle Sektoren hinweg und sowohl für Angestellte als auch für Manager konsistent zu sein. Für alle, unabhängig von ihrer Position oder Branche, hat die Roboterphobie reale Auswirkungen".

Roboter oder allgemein eine Automatisierung im Gastgewerbe könne dafür sorgen, dass unliebsame Aufgaben, wie etwa das Abspülen von Geschirr und andere Reinigungsaufgaben entfallen und Mitarbeiter damit für interessantere Aufgaben zur Verfügung stehen. Allerdings bestehe die Gefahr einer "negativen Rückkopplungsschleife". Die Arbeitnehmer könnten kündigen und so den Fachkräftemangel im Beherbergungs- und Gastgewerbe sogar noch verstärken. Chen sieht daher die Notwendigkeit, stärker mit den eigenen Mitarbeitern zu kommunizieren und ihnen etwa die Grenzen der Robotertechnik und Automatisierung aufzuzeigen sowie die Bedeutung des Menschen in der Gastronomie hervorzuheben.

"Wenn Sie eine neue Technologie einführen, sollten Sie sich nicht nur darauf konzentrieren, wie gut oder effizient sie sein wird. Konzentrieren Sie sich stattdessen darauf, wie Menschen und Technologie zusammenarbeiten können", sagt Chen.

(olb)