Studie bescheinigt AMD gut 20 Prozent Marktanteil

Trotz unerwartet guter Verkaufszahlen für Intels Pentium 4 im letzten Quartal konnte AMD in 2001 Boden gutmachen.

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Trotz unerwartet guter Verkaufszahlen für Intels Pentium 4 im letzten Quartal konnte AMD in 2001 Boden gutmachen: Eine Analyse der US-Marktforscher von Mercury Research kommt zu dem Schluss, dass AMD seinen Anteil am Weltmarkt im Jahr 2001 um 3,5 Prozentpunkte auf 20,2 Prozent erhöhte.

Die von US-Medien präsentierten Daten zeigen allerdings, dass Intel zumindest im vierten Quartal 2001 seinen Marktanteil im Vergleich zum Quartal davor von 78,6 auf 80,6 um satte zwei Prozent steigern konnte. Rechnet man auch die in der Spielkonsole XBox verbauten Prozessoren ein, liegt der Intel-Anteil noch um einen halben Prozentpunkt höher. Unter "ferner liefen" rangieren die C3-Chips von VIA und Transmetas Crusoe-Prozessoren mit insgesamt nur 1,1 Prozent Marktanteil, der außerdem in den Jahren 2000 und 2001 gleich hoch blieb.

Den recht guten Verlauf der AMD-Geschäfte begründet Mercury-Research-Chef Dean McCarron auch damit, dass es der Prozessorschmiede gelungen sei, den Anteil der teureren Athlon-CPUs am Gesamtabsatz im Vergleich zu den preiswerteren Durons zu steigern und insgesamt den Durchschnittspreis pro verkauftem Prozessor von rund 70 auf etwa 90 US-Dollar angehoben zu haben. Noch im dritten Quartal 2001 litt der AMD-Ertrag unter stark fallenden Verkaufspreisen wegen des harten Konkurrenzkampfes. Im zweiten Quartal 2002 will AMD wieder schwarze Zahlen schreiben.

Die Marktanalyse zeichnet zwar ein positives Bild für AMD, doch von den einst lauthals verkündeten 30 Prozent Weltmarktanteil ist der ewige Zweite noch ein großes Stück entfernt. Immerhin gelang es Intel, mit dem Pentium 4 und auch mit Celerons seinen Marktanteil im vierten Quartal wieder auszubauen. Laut Mercury Research verkaufte Intel in diesem Zeitraum schätzungsweise 15 Millionen Pentium-4-Prozessoren. Zu den wichtigsten Absatzhilfen des Intel-Flaggschiffes gehörte sicherlich die Einführung der Chipsätze i845 und i845D für preiswertere Speichermodule.

Unklar bleibt allerdings, ob Intel sein ebenfalls hoch gestecktes Ziel erreicht hat, mit dem Pentium 4 genauso viel Umsatz zu machen wie mit dem Pentium III. Der Marktführer rückt keine detaillierten Verkaufszahlen heraus. Daher ist man auf die Analysen der Marktforscher angewiesen -- und diese weichen oft stark voneinander ab. Im Dezember bescheinigte Gartner Dataquest AMD einen Anteil von 27 Prozent am gesamten US-Markt und 33 Prozent im Segment öffentlicher Einrichtungen und Schulen. In privat genutzten Desktop-Rechnern sehen Analysen von Dataquest, IDC, der GfK und von Mercury Research AMD aber übereinstimmend in vielen Ländern deutlich vorne. Wenn AMD seinen Marktanteil wirklich um die Hälfte ausbauen will, muss das Unternehmen Intels Quasi-Monopol im größten PC-Marktsegment, nämlich bei Servern, Desktops und Workstations für gewerbliche Anwender, endlich knacken. Intel profitiert überdies stark von seiner vorherrschenden Stellung bei den mobilen PCs, deren Absatzzahlen auch stärker wachsen als die der Desktops.

Über die weitere Entwicklung des IT-Marktes herrscht bei den Analysten übrigens auch keine Einigkeit: Laut IDC geht es bald wieder bergauf, Dataquest meint das aber nicht. Intel verbreitet jedenfalls, genau wie AMD, Optimismus. Und sicherlich stimmt, was AMD-Gründer Jerry Sanders einst verkündete: Auf dem x86-Prozessormarkt ist Platz für Zwei. (ciw)