Studio Display: Ist Ultra-Weitwinkel-Sensor das Problem der schlechten Webcam?

Auch ein als Beta vorliegendes Firmware-Update macht die Aufnahmen der für FaceTime und Co. gedachten Kamera kaum besser. Nun gerät die Hardware in Verdacht.

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12 Megapixel – allerdings eben Ultrawide.

(Bild: Apple)

Lesezeit: 3 Min.

Apples im mindestens 1750 Euro teuren Studio Display verbaute Webcam war von Anfang an ein Sorgenkind: Trotz des beeindruckenden 12-Megapixel-Sensors liefert sie erstaunliche verrauschte, schlecht ausgeleuchtete und bei den Hautfarben eher unnatürliche Aufnahmen. Apple zufolge lag das an einem Software-Problem, das man per Firmware-Update beheben wolle.

Anderthalb Monate später liegt nun eine erste Beta dieser Aktualisierung für das Studio Display vor, mit der sich die Aufnahmequalität verbessern soll. Allerdings sind die Änderungen, wie erste Tester berichten, äußerst subtil. Farben werden besser wiedergegeben, es rauscht weniger und eine Kontrasterhöung sei feststellbar. Außerdem ist das Framing, also die Positionierung von Sprechern im Bild, das die Kamera per KI erledigt, etwas besser als zuvor. Die Grundproblematik bleibt allerdings: So wünscht man sich weiterhin eine bessere Ausleuchtung und auch mehr Bildschärfe.

Die eher enttäuschende Verbesserung lässt nun Vermutungen aufkommen, dass die unterdurchschnittliche Bildqualität der Webcam, die auch noch von einem aus dem iPhone 11 stammenden A13-SoC angesteuert wird, Hardware-bedingt ist – und eine verbesserte Firmware hier kaum Abhilfe schafft. Übeltäter könnte die von Apple verbaute Ultra-Weitwinkel-Kamera sein, die die vollen 12 Megapixel nicht zur Aufnahme nutzt, sondern sie dazu verwenden, Apples automatisiertes Framing, Center Stage genannt, zu implementieren. Dabei zoomt der Bildsensor mittels KI-Algorithmen auf eine oder mehrere im Bild zu sehende Personen, die sich sogar im Raum bewegen dürfen. Das Feature steckt auch schon in mehreren iPads. Es lässt sich zwar abschalten, doch auch dann steht nicht die volle Auflösung zur Verfügung (die aufgrund des Ultra-Weitwinkel-Bildes sowieso merkwürdig aussehen würde), sondern nur ein Bildausschnitt.

Entsprechend stehen der Kamera nie die besagten 12 Megapixel für den Bildausschnitt zur Verfügung, die man von einer iPhone-Selfie-Kamera kennt, die über einen Weitwinkel-Sensor verfügt. Das Problem existiert auch bei iPads mit Center-Stage-Funktion: Deren Webcam- beziehungsweise Selfie-Aufnahmen kommen ebenfalls nicht ans iPad heran.

Entsprechend könnte es sein, dass Apple nur relativ geringe Möglichkeiten zur Verfügung stehen, per Software nachzuregeln. Davon geht auch ein Bericht der Kollegen von 9to5Mac aus, in dem es heißt, das Firmware-Update zeige, dass es sich bei dem Problem eben nicht um einen Software-Bug handele. Ob und wie Apple nun weiter vorgeht, ist unklar – bis auf die Aussage, es handele sich um ein Firmware-Problem, hat der Konzern die schlechte Bildqualität bislang nicht kommentiert.

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(bsc)