iPhone-Suche: Warum Google seine Nutzer wegen Monopolklage zu Chrome drängt

Bislang beherrscht Google den iPhone-Suchmarkt dank eines Milliardenvertrags mit Apple. Der steht nun aber womöglich auf der Kippe – wegen einer Großklage.

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Google-Icon auf einem iPhone​

Google-Icon auf einem iPhone.

(Bild: Tada Images / Shutterstock)

Lesezeit: 3 Min.

Das Verfahren des US-Justizministeriums gegen Google könnte den seit Jahren bestehenden Suchvertrag mit Apple gefährden, der Google zur Standardsuche im iPhone-Browser Safari macht. Google soll deshalb nun ein internes Team aufgebaut haben, um möglichst viel von dem Geschäft zu retten. Dabei geht es vor allem darum, möglichst viele iOS-Nutzer davon zu überzeugen, auf Google-Produkte auch auf dem iPhone umzusteigen, schreibt der IT-Newsdienst The Information, der im Silicon Valley erscheint.

In Europa hatte Apple im Rahmen des Digital Markets Act (DMA) bereits eine Abfrage implementieren müssen, welchen Web-Browser und welche Suchmaschine Nutzer künftig verwenden wollen. Ähnliches droht nun auch in den Vereinigten Staaten, Googles nach wie vor wichtigstem Markt. Bereits bekannt wurde, dass Google ungefähr 36 Prozent seiner Werbeumsätze auf dem iPhone an Apple abführt, was gut 20 Milliarden US-Dollar im Jahr entsprechen könnte. Diese sind natürlich nur dann zu zahlen, wenn Nutzer über Safari surfen. Eine Version von Chrome gibt es fürs iPhone schon lange, seit iOS 14 ist es auch möglich, diesen zum Default-Browser zu machen. Allerdings tun das offenbar noch nicht ausreichend viele User.

Deshalb versucht Google laut The Information nun, zu retten, was zu retten ist – momentan soll die Alphabet-Tochter rund 70 Prozent des gesamten iPhone-Suchtraffics via Safari an sich gebunden haben, was einen signifikanten Umsatzanteil ausmacht. Die eigenen Apps liegen angeblich bei gut 30 Prozent. In seinen eigenen Apps versucht Google nun, Nutzer dazu zu bringen, sie zu Default-Programmen zu machen – das gilt für Chrome ebenso wie für Google Mail. In den letzten Jahren gab es dazu in den USA auch Werbekampagnen sogar im traditionellen Fernsehen.

Laut The Information hat Google nun auch einen eigenen Audience-Development-Manager eingestellt, der zuvor bei Yahoo und Instagram tätig war. Er soll dafür sorgen, dass die Google-Apps auf dem iPhone stärker verwendet werden. Dazu soll unter anderem KI dienen, denn nur in Chrome wird die volle Gemini-AI-Erfahrung angeboten.

Intern gibt es angeblich die Vorgabe, dass Googles Suchtraffic auf dem iPhone außerhalb von Safari mindestens verdoppelt wird. Wie lange es dauert, bis die Monopolklage des US-Justizministeriums gegen Google durch ist, bleibt abzuwarten. Ärger droht allerdings auch aus anderer Richtung: Die amerikanische Regierung geht nämlich parallel auch gegen Apple direkt vor.

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(bsc)