Suchmaschine Neeva integriert KI-Antworten

NeevaAI baut mithilfe eines Sprachmodells dynamisch aus mehreren Quellen eine maßgeschneiderte Antwort zusammen.

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Die Suchmaschine Neeva hat eine neue Funktion gestartet, NeevaAI. Bei vielen Suchanfragen zeigt sie am Anfang der Ergebnisliste eine dynamisch von einer KI verfasste Antwort. Anders als Sprachmodelle wie ChatGPT zeigt sie dabei an, welche Quellen sie für die Antwort benutzt hat. Nutzer können also die Quellen besuchen, um die Glaubwürdigkeit der Informationen zu überprüfen. Außerdem kann NeevaAI auch Fragen zu aktuellen Gegebenheiten beantworten.

Wer zum Beispiel nach “Twitter Files“ sucht, erhält als Antwort: “The Twitter Files are a series of documents released by Twitter owner Elon Musk that provide insight into the company's content moderation decisions. The documents have revealed that the CIA has been meddling in Twitter's internal content moderation for years.4 They have also shown that the U.S. military has been directly assisted by Twitter.“ Dabei verlinkt NeevaAI die Quellen CBS News, MSN.com, Fox News und NY Post.

Anhand der Links kann der Besucher die Quellen überprüfen, die NeevaAI für die Antwort herangezogen hat.

NeevaAI ist derzeit nur für Nutzer mit einem US-amerikanischen Account verfügbar - das lässt sich in den Einstellungen einfach umschalten, wenn Sie es ausprobieren möchten. Das Blog des Betreibers beschreibt ein wenig mehr Details zu NeevaAI. Dort verweist er auch darauf, dass NeevaAI noch alles andere als perfekt ist und bietet Feedback-Möglichkeiten für den Fall, dass man Fehler findet.

Auch wenn NeevaAI derzeit noch im Testbetrieb läuft, ist es ein weiterer Beleg dafür, dass Sprachmodelle die Suchmaschinen nachhaltig verändern werden. Es ist einfach ein großer Sprung, wenn man statt einer Liste von Links mit Seiten, die in irgendeinem Zusammenhang zu den Suchbegriffen stehen, eine fertig ausformulierte Antwort erhält.

Daran ändern auch die Knowledge Panels, Featured Snippets oder Infoboxen nichts, mit denen Google & Co. auch heute schon die Inhalte einzelner Sites bei bestimmten Abfragen am Beginn der Suchergebnisseiten auflisten. So stehen diese Hilfsmittel nur bei einem kleinen Teil der Suchanfragen zur Verfügung. Und eine aus den Informationen mehrerer Quellen auf die Anfrage des Nutzers maßgeschneiderte Antwort bietet eine neue Qualität als die Infokästchen.

Daher verwundert es nicht, dass auch andere Suchmaschinenbetreiber Sprachmodelle integrieren oder integrieren wollen. Die Suchmaschine You.com zum Beispiel hat bereits im Dezember YouChat gestartet, eine ganz ähnliche Erweiterung wie NeevaAI - wenngleich die Antworten YouChats bei unseren Stichproben nicht so ausgefeilt und gut belegt sind wie bei NeevaAI. Microsoft will ChatGPT in seine Suchmaschine Bing einbauen, weitere Details zur Umsetzung sind bisher aber noch nicht bekannt.

Und der Branchenprimus? Google bohrt schon seit längerem seine Suchmaschine mit Künstlicher Intelligenz auf. Sein Multitask Unified Model (MUM) soll erkennen, welche Absichten Suchende mitbringen und entsprechend besser reagieren. Und auch Google unterhält mächtige Sprachmodelle. Eine derart stimmige Integration wie Neeva hat Google aber bisher nicht gezeigt.

(jo)