Suchmaschinen nicht schädlich für Entwicklung des Internets
Santo Fortunato und Kollegen von der Indiana University haben erstmals eine quantitative Untersuchung darüber vorgelegt, ob Suchmaschinen zur Herausbildung einer so genannten "googlearchy" führen.
Santo Fortunato und Kollegen von der Indiana University haben erstmals eine quantitative Untersuchung darüber vorgelegt, ob Suchmaschinen zur Herausbildung einer so genannten "googlearchy" führen: Da das Internet als so genanntes skalenfreies Netz gilt, in dem einige wenige große Knoten sehr viel mehr Links zu anderen Netzknoten haben als der Durchschnitt, müssten Suchmaschinen – die ja ihre Resultate nach Anzahl der verlinkten Sites ordnen – den Effekt der Ungleichheit im Netz verstärken: Wer nach einem Thema sucht, findet – und verlinkt dann auch – sehr viel wahrscheinlicher populäre, große Sites als kleine Spezialseiten. Einige Theoretiker hatten deshalb vor der Herausbildung eines gefährlichen Meinungsmonopols gewarnt.
In dem in dieser Woche vorab von der Fachzeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences veröffentlichten Aufsatz "Topical interests and the mitigation of search engine bias" von S. Fortunato, A. Flammini, F. Menczer, and A. Vespignani (DOI: 10.1073/pnas.0605525103) können die Autoren jedoch alle notorischen Google-Kritiker beruhigen: Die Auswertung empirischer Daten – die Autoren hatten unter anderem die von Google ausgeworfene Zahl der auf eine Site verlinkenden Websites mit dem realen Traffic verglichen – ergab, dass Suchmaschinen den Trend zur Ungleichheit in wachsenden Netzwerken offenbar abschwächen. Eine geschlossenes Modell für diesen Befund konnten die Autoren allerdings noch nicht abliefern. (wst)