Sudan: Berichte über Militärputsch – Internet blockiert

Nach Protesten gegen die Beteiligung des Militärs an der Übergangsregierung des Sudan hat die Armee nun wohl geputscht. Das Internet wird weitgehend blockiert.

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(Bild: asharkyu/Shutterstock.com)

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Im Sudan hat es nach übereinstimmenden Medienberichten einen Militärputsch gegeben, im Zuge dessen wurde offenbar auch der Zugang zum Internet weitgehend abgeschnitten. Der Watchdog-Organisation Netblocks zufolge sind mobile Verbindungen und einige Festnetzanschlüsse bei verschiedenen Providern betroffen. Die Blockade werde wahrscheinlich den freien Informationsfluss und die Berichterstattung über die Geschehnisse in dem ostafrikanischen Land behindern, meint Netblocks. Weil es sich um eine Sperrung auf Netzwerkebene handle, könne sie nicht einfach mit spezieller Software wie etwa einem VPN-Dienst umgangen werden.

Wie verschiedene Medien berichten, wurde Ministerpräsident Abdullah Hamduk unter Hausarrest gesetzt, mehrere Regierungsmitglieder seien festgenommen worden. Wer genau dafür verantwortlich ist, sei unbekannt, schreibt die BBC. Laut eines Statements stünden "vereinte Kräfte des Militärs" hinter dem Putsch. Pro-demokratische Organisationen haben derweil zu Protesten gegen den Putsch aufgerufen. Laut Augenzeugenberichten hat sich der Himmel über der Hauptstadt schwarz verfärbt, weil auf Demonstrationen Reifen verbrannt werden, schreibt die dpa. Über Twitter verbreitete Videos zeigen Proteste gegen die versuchte Machtübernahme des Militärs.

Der Sudan wurde fast drei Jahrzehnte von Omar al-Baschir regiert, bis der vom Internationalen Strafgerichtshof gesuchte Machthaber im April 2019 durch monatelange Massenproteste und einen Militärputsch aus dem Amt getrieben wurde. Danach einigte sich die Armee mit der zivilen Opposition auf eine gemeinsame Übergangsregierung, die den Weg zu Wahlen ebnen sollte. Nach Regierungsangaben war es aber am 21. September zu einem Putschversuch gekommen, beschuldigt werden Anhänger des ehemaligen Präsidenten. Seither hatte sich die politische Lage im Sudan weiter zugespitzt. Auf Protesten waren der Rückzug des Militärs aus der Übergangsregierung und demokratische Reformen gefordert worden.

(mho)