Süchtig nach Herzchen, oder: Wie Instagram Abhängigkeit schafft

Seite 2: Suchtpotenzial begrenzen

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Im Silicon Valley in Kalifornien seien nicht nur Informatiker beschäftigt, "sondern auch eine ganze Reihe von PsychologInnen, die genau darauf angesetzt sind, uns durch Signalfarben, Herzchen (...) und andere psychologische Tricks bei der Stange zu halten", sagt Gerstenberg. "Viele der verwendeten Methoden würde ich als Psychologin als unethisch bezeichnen und nicht am Wohl der Menschen ausgerichtet."

Instagram gibt sich verantwortungsbewusst und verweist auf Anfrage auf Werkzeuge zum Zeitmanagement und den medienwirksam eingeführten Test, die Likes nicht mehr anzuzeigen. "Wir testen dies, weil wir wollen, dass Instagram ein Ort ist, an dem sich die Menschen wohlfühlen, wenn sie sich ausdrücken", heißt es in einem Statement des Netzwerks. "Dazu gehört auch, ihnen zu helfen, sich auf die Fotos und Videos zu konzentrieren, die sie teilen, und nicht darauf, wie viele Likes sie bekommen."

Digitalstaatsministerin Dorothee Bär (CSU) sieht die ganze Sache längst nicht so schwarz wie Schink in ihrem Buch. "Suchtverhalten kann in vielen Lebensbereichen vorkommen, das ist kein typisches Phänomen von sozialen Medien", sagt sie auf Anfrage. Wichtig sei ein bewusster und verantwortungsvoller Umgang damit.

Aus Bärs Sicht ist Instagram zu einem wichtigen Medium geworden, mit der "Möglichkeit, direkt und unmittelbar zu kommunizieren". Auch ihr selbst mache Instagram als "privates Poesiealbum" Spaß. Und außerdem: "Mir ist der Umgangston bei Instagram allemal lieber als zum Beispiel bei Twitter, wo ich tagtäglich Beleidigungen ausgesetzt bin." (olb)