Südkorea investiert in Batterietechnologie

Mit Unterstützung der Regierung wollen sich südkoreanische Batteriehersteller gegen die erstarkende Konkurrenz aus China, Europa und den USA wappnen.​

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Batterietechnik spielt für die südkoranische Regierung eine Schlüsselrolle: Industrieminister Moon Sung-wook (r.) auf Besuch in einer Fertigungsstätte von Samsung SDI am Montag.

(Bild: Ministerium für Handel, Industrie und Energie)

Lesezeit: 3 Min.

Mit Milliardeninvestitionen und Unterstützung der Regierung streben südkoreanische Batteriehersteller die Marktführerschaft an. Bis 2030 wollen Hersteller wie LG Energy Solution, Samsung SDI und SK Innovation rund 40 Billionen Won (30 Milliarden Euro) in Forschung und Entwicklung sowie Produktionsmittel investieren. Die südkoreanische Regierung unterstützt die Bemühungen mit Steuervorteilen und will einen milliardenschweren Fördertopf für Forschungsvorhaben von kleineren Unternehmen auflegen.

Die südkoreanischen Batteriehersteller zählen zur Weltspitze, sehen sich aber zunehmender Konkurrenz gegenüber. China, die USA und Europa setzen auf die Zukunftstechnologie und investieren in Produktionskapazitäten. Marktforscher schätzen, dass sich der Weltmarkt für Batterien in Elektroautos in den kommenden zehn Jahren auf über 300 Milliarden US-Dollar verzehnfachen wird. Hier liefern sich die koreanischen Hersteller ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit der chinesischen Konkurrenz.

Mit den Investitionen wollen die Hersteller bis 2025 Lithium-Schwefel-Akkus zur Serienreife entwickeln, zwei Jahre später sollen Feststoffbatterien marktreif sein, und 2028 schließlich Lithium-Metall-Akkus. Für die Entwicklung dieser Batterietechnologien will Südkorea eine Forschungs- und Fertigungsstätte mit geeigneten Trockenräumen bereitstellen.

"Die koreanische Batterieindustrie ist eine Schlüsselbranche für die Zukunft", sagte Staatspräsident Moon Jae-in im Rahmen eines Werksbesuchs beim Hersteller LG Energy Solution am Donnerstag. Die Regierung rechnet damit, dass sich der globale Wettbewerb um die Spitzenpositionen auf dem Wachstumsmarkt verschärft und in den kommenden fünf Jahren in eine entscheidende Phase geht. Ein Vertreter des Wirtschaftsministeriums sprach laut südkoreanischen Medien von einem "totalen Krieg".

Mit einer umfassenden Strategie will Südkoreas Regierung sicherstellen, dass die heimische Industrie ihre Spitzenposition verteidigt. Das soll mit innovativen neuen Technologien, einer sicheren Lieferkette und dem Erschließen neuer Märkte gelingen. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Lieferkette: Die Batteriehersteller sind zwar Weltspitze, beziehen aber einen Großteil ihrer Rohstoffe und Bauteile aus China und Japan. Hier möchte Südkorea unabhängiger werden.

Batterietechnik gehört neben Halbleitern und Impfstoffen zu den Industriezweigen, denen die südkoreanische Regierung eine Schlüsselrolle für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes zumisst. Auch die Halbleiterindustrie wird nach Kräften gefördert. Dabei investiert Südkorea auch in Standorte in den USA, wo unter anderem ein Hyundai-Werk und eine Chip-Foundry von Samsung entstehen sollen.

Auch Europa gibt es Bestrebungen, bei Zukunftstechnologien weniger abhängig von Marktführern aus dem Ausland zu werden. Deutschland und andere Staaten subventionieren den Aufbau einer europäischen Batteriezellen-Produktion mit Milliarden von Euro. Mit vergleichbaren Allianzen will die EU auch die Abhängigkeiten bei Halbleitern und Cloudtechnologie reduzieren.

(vbr)