Südkorea investiert in autonome Schiffe
Südkorea will sich vom künftigen Markt für selbstfahrende Schiffe die Hälfte sichern und investiert deshalb.
In Südkorea soll bis 2025 ein Schiff fertig sein, das in einem höheren Grad autonom fährt. Das dortige Industrieministerium will 160 Milliarden Yon (177 Millionen Euro) in das Projekt investieren, berichtet die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap.
Entwickelt werden soll ein Schiff, das den dritten von vier Autonomierungsgraden der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation der UN (IMO) aufweist. Das sind Schiffe, die keine Besatzung haben müssen, weil sie ferngesteuert werden. Aus regulatorischen Gründen müsse aber eine kleine Besatzung an Bord sein, berichtet Yonhap. Weiterhin seien Schiffe mit dem 2. Grad geplant, also ferngesteuerte Schiffe, auf denen Seeleute nicht nur aus regulatorischen Gründen anwesend sein müssen, hier sind sie technisch noch nötig.
"Günstiger und sicherer"
Die südkoreanische Regierung verspricht sich von dem Projekt Schiffe, die im Unterhalt 22 Prozent günstiger sind als herkömmliche. Beispielsweise könne Treibstoff eingespart, indem Routen optimiert werden. Außerdem seien Menschen Ursache von 80 Prozent der Unfälle auf See; diese könnten minimiert werden.
Als weiteren Schritt über 2025 hinaus plant Südkorea Schiffe des vierten Autonomierungsgrads. Diese könnten komplett autonom unterwegs sein, das heißt Entscheidungen selbst treffen. Hintergrund ist, dass sich Südkorea bis 2030 rund 50 Prozent des Marktanteils an autonomen Schiffen geschnappt haben will.
Die IMO hatte 2017 beschlossen, das Thema autonome Schiffe regulatorisch anzugehen. Der wissenschaftliche Dienst des Bundestags ging 2018 davon aus, dass zwischen 2020 und 2040 "die Vision von vollautomatischen Schiffen" Realität werden könnte. Ein Pilotprojekt ist das norwegische vollautomatische Containerschiff Yara Birkeland. Die Bundesregierung gab 2018 zur Auskunft, Testgebiete für autonome Schiffe zu planen.
(anw)